Heißer Qualm und kühler Kopf

In einer mobilen Atemschutz-Übungsanlage trainieren Feuerwehrleute aus den Verbandsgemeinden Konz und Saarburg extreme Situationen. Psychische und körperliche Belastbarkeit werden auf eine harte Probe gestellt

Saarburg/Temmels. (kpj) Dichter Qualm kommt aus der Tür. Dahinter hört man das Knistern des Feuers. Menschen schreien. Ein Feuerwehrmann mit Atemschutzausrüstung öffnet die Tür und geht hinein. Was wie ein Einsatz auf Leben und Tod aussieht ist tatsächlich eine Übung. In der brandneuen Atemschutz-Übungsanlage werden Feuerwehrleute unter realistischen Bedingungen auf schwierige Einsätze und die Nutzung der Atemschutzausrüstung vorbereitet. Die mobile Anlage - ein Gemeinschaftsprojekt des Großherzogtums Luxemburg, des Landkreises Trier-Saarburg, gefördert von der EU - wurde vor kurzem in Dienst gestellt und steht derzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Saarburg. Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren aus den Verbandsgemeinden Konz und Saarburg müssen derzeit ein Übungsprogramm absolvieren, das es in sich hat. Auf der Übungsstrecke müssen sich die Brandbekämpfer mit Atemschutzmaske und Sauerstoffflasche durch enge Käfige zwängen, die in zwei Containern auf zwei Ebenen übereinander angelegt sind. In den Containern ist es stockdunkel. Lichtblitze lassen für Sekunden schemenhafte Umrisse erkennen. Disconebel sorgt für zusätzliche Orientierungsschwierigkeiten. Heizstrahler sorgen für eine unangenehme Hitze. Über Lautsprecher werden Brandgeräusche und Stimmen eingespielt. "Die Übung ist auch ein psychologischer Test für die Kameraden", sagt der Feuerwehr-Gerätewart der VG Konz Claus Barth, "wer hier besteht, bekommt auch im Einsatz keine Panik." Damit auch während der Übung nichts passiert, werden die Feuerwehrleute mit Kameras überwacht. Christian Friedländer sitzt am Leitstand. Über Funk ist er mit seinen Kameraden verbunden. Die Herzfrequenz und der genaue Standort werden auf Monitoren angezeigt. Michael Hoffmann von der Temmelser Wehr kriecht gerade durch die engen Gänge. Gitter und Klappen versperren den Weg. Mit den Händen tastet er sich voran. Nass geschwitzt zwängt sich der Feuerwehrmann durch eine Luke ins Freie. Aber damit nicht genug. Zum Abschluss der Übung muss Michael Hoffmann noch ein paar Minuten auf dem Laufband und den Ergometern strampeln. Reichlich erschöpft reißt er sich schließlich die Atemmaske vom Gesicht. "Die Herzfrequenz ist gut und in der Sauerstofflasche ist auch noch genug", meint Bernd Krewer zufrieden. Gemeinsam mit Claus Barth und Christian Friedländer macht er seine Feuerwehrkameraden an diesem Tag fit für gefährliche Einsätze, bei denen es trotz schreiender Menschen und heißen Qualms auf einen kühlen Kopf und körperliche Fitness ankommt.

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