Heilwasser aus dem Kammerforst

SAARBURG. Eine Inschrift lädt Wanderer ein, sich an seinem Wasser zu laben. Sonderlich einladend sieht der kleine Brunnen im Kammerforst aber nicht aus. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein will das ändern und die Hubertusquelle wieder zum Leben erwecken.

Alfons Piry kennt den kleinen Brunnen im Saarburger Kammerforst seit seiner Kindheit. "Wir sind früher oft hier her gekommen, um von dem Wasser zu trinken", berichtet er. Es sei ein besonderes Wasser - leicht salzig, aber glasklar. Im Volksmund werde die Hubertusquelle daher auch Salzbur genannt. "In den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg haben die Leute das Wasser auch zum Kochen genutzt, denn Salz gab es damals kaum." Heute rinnt nur noch ein dünner Strahl aus einem kleinen Rohr an der Außenseite des Brunnenschachtes. Vielleicht sind es die Erinnerungen an die Kindheit, die den kleinen Brunnen inmitten des Waldes für Piry zu etwas Besonderem machen. Fest steht für den Vorsitzenden des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Saarburg jedenfalls: "Die kulturhistorische Bedeutung des auch aus touristischer Sicht interessanten Kleinods ist es durchaus wert, sich seiner anzunehmen." Die Sanierung ist sehr aufwändiges Unterfangen. Der rund zweieinhalb Meter tiefe Brunnenschacht ist undicht und verliert Wasser. Mauerwerk im Bereich des Brunnens ist marode und muss restauriert oder erneuert werden. Zudem soll in der Nähe ein kleiner Platz mit Sitzbänken zum Ausruhen entstehen. Doch die Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins denken noch weiter. Die Hubertusquelle liegt an einem Bachlauf, dem Mollersbach. "Da bietet sich die Errichtung eines Wassertretbeckens an", meint Piry. Inzwischen wurde ein Architekt mit der Planung beauftragt. "In Anbetracht der Arbeiten, die notwendig sind, war uns schnell klar, dass das nicht ausschließlich durch Eigenleistung zu machen ist." Also habe man schon bald mit dem Sammeln von Spenden begonnen. Anfang November organisierte der Verkehrs- und Verschönerungsverein eine Hubertus-Messe in der Pfarrkirche St. Laurentius. Die Kollekte sollte dem Projekt Salzbrunnen zugute kommen. "Rund 700 Euro haben wir gesammelt", berichtet Alfons Piry. "Wir waren sehr stolz." Die Freude habe allerdings einen starken Dämpfer erhalten, als die geschätzten Kosten für die Maßnahme bekannt wurden: "24 000 Euro, das Tretbecken noch nicht eingerechnet." Allein die Sanierung des Schachtes koste rund 15 000 Euro. "Mit dem Becken wären wir bei etwa 34 000 Euro - da mussten wir uns etwas einfallen lassen." Neben Fördergeldern, beispielsweise vom Verein Erholungsgebiet Saartal-Obermosel und aus der Landespflege, sollen vor allem Sponsoren die Finanzierung sichern. "Wir wissen, dass wir angesichts der immensen Kosten das Vorhaben nicht aus eigener Kraft realisieren können, doch dass soll uns nicht davon abbringen." Seit mehr als 130 Jahren bestehe der Brunnen inzwischen, und es sei erstrebenswert, dass er der Nachwelt erhalten bleibe. "Wenn alles klappt, sollen bereits im kommenden Jahr erste Bauarbeiten beginnen." Sicher sind die Kosten für die Sanierung des Brunnens nicht gerade niedrig und auch Wanderer bevorzugen auf ihrer Tour durch den Kammerforst wohl eher den Inhalt einer Coladose, als das salzige Nass aus der Hubertusquelle. Dennoch, man weiß nicht, wozu das Wasser sonst noch taugt. Eine Idee hatte im 19. Jahrhundert ein Arzt aus dem Saarburger Land. "Ein gewisser Dr. Lübcke nutzte die mineralreiche Flüssigkeit als Heilwasser", weiß Piry.

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