Heimatkunde auf hohem Niveau

IRSCH. Wenn Heimatliebe, Dichtung und Musik aufeinander treffen, kann durchaus eine sehr interessante Mischung entstehen. Hochkarätige Interpreten begeisterten die 100 Gäste im neuen Irscher Bürgerhaus mit Liedern und Gedichten von Mosel und Saar.

Das, was am Samstagabend im erst kürzlich eröffneten Irscher Bürgerhaus zu sehen und zu hören war, war in dieser Form zumindest für die Saargemeinde ein Novum. Wohl auch deshalb hatte sich bei den Organisatoren im Vorfeld der Veranstaltung "Lieder und Gedichte von Saar und Mosel" ein wenig Skepsis breit gemacht. So sprach Gottfried Sembdner, Musiklehrer und Mitglied der Gruppe "Tonwerke Trier", gar von einem "Versuchsballon". Dabei verhieß das Programm durchaus einen kurzweiligen, gleichsam niveauvollen Abend, gespickt mit heimatlicher Musik und Dichtung, dargeboten von renommierten Interpreten, allen voran Vera Ilieva, Mezzosopranistin am Stadttheater Trier. Außerdem waren der Irscher Männergesangverein "Liedertafel" sowie Dorfchronist Ewald Meyer angetreten. Dass die anfängliche Skepsis beim Veranstalter - Ortsgemeinde, Männergesangverein und Gottfried Sembdner - schon zu Beginn verhaltenem Optimismus Platz machte, lag wohl nicht zuletzt an der Gästezahl: 100 waren gekommen. "Damit sind wir durchaus zufrieden", sagte Ortsbürgermeister Jürgen Haag. Nicht nur zufrieden, sondern überaus begeistert zeigten sich die Zuhörer schon bald nach dem Programmauftakt, dem Gesangsstück "Mein Moseltal", präsentiert von den rund 50 Sängern der "Liedertafel". Es folgte eine weitere Ode an die Flussregion: "Herrliches Moselland". Die Leitung hatte Chorleiter Thomas Rieff. Ein ganz anderes Genre vertritt Ewald Meyer, unter anderem Verfasser der Ortschronik von Irsch, vor allem aber begeisterter Anhänger der Mundart-Lyrik. Mit der Lesung eines Textes der Heimatdichterin Maria Croon sorgte der Irscher für ein humoristisches Zwischenspiel. Mezzosopranistin Vera Ilieva, begleitet von Gottfried Sembdner am Klavier, verbreitete das Flair internationaler Opernhäuser im Irscher Bürgerhaus. Seit 1981 ist die Künstlerin am Stadttheater Trier engagiert. "Über dem Saartal", "Noch einmal Kind sein" und "Musikant, Musikant, wo ist deine Heimat?" waren Titel, mit denen Vera Ilieva in Irsch ihre Klasse unter Beweis stellte. Ein Höhepunkt der rund dreistündigen Veranstaltung war zweifellos eine Auskopplung aus Leonard Bernsteins Musical "Westside Story", im Duett gesungen von Mezzosopranistin Ilieva und Liedertafel-Solist Christian Weimann: "Tonight". Das Publikum honorierte die Darbietung mit stürmischem Applaus. "Maske in Blau", ein Medley aus der gleichnamigen Operette, dargeboten von Vera Ilieva und dem Männergesangverein Irsch, setzte dem gelungenen Abend gewissermaßen die Krone auf. "Wir wollten ein kulturelles Glanzlicht setzen, das es in dieser Form in Irsch bislang noch nicht gegeben hat", erklärte Gottfried Sembdner. Für Ortschef Jürgen Haag sollen die "Lieder und Gedichte von Saar und Mosel" kein Einzelfall bleiben. "Es ist durchaus denkbar", so Haag, "dass es im Herbst eine Neuauflage gibt."

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