Heiß wie in der Pußta

WASSERLIESCH. (ph) Was fehlte, war nur der Ochse am Spieß. Sonst ging es in der Wasserliescher Turnhalle fast zu wie in der ungarischen Pußta: Die Kappensitzung des Karneval- und Theatervereins war ein heißer und die Lachmuskeln strapazierender Auftakt der "Liecher Zigeina Dääch".

Spätestens als die "Liecher Lerchen" nach der Pause ihre zweite Gesangsrunde anstimmten, war an den Tischreihen kein Halten mehr: Während die mehr oder weniger zierlichen Vöglein, angeleitet von Oberlerche Hans Adam, zu trällern begannen, enterte der gut gefüllte Saal die Tische. Beim Sommerhit "Ab in den Süden" von Buddy vs DJ Wave, den die Lerchen gekonnt in "Hey, wir haben Fastnacht" umtexteten, war aus den Narren ein vielhundertstimmiger Chor geworden. Und das fröhliche Klingeln ungezählter goldener Armreifen mischte sich in den Klang der E-Gitarren.Wohlwollend honorierten ihre Hoheiten Prinz Thorsten I. und Prinzessin Iris I. (Iris und Thorsten Adam) die Darbietung. Sie hatten, wie es sich für Zigeuner gehört, unter einem Zeltdach auf Strohballen Platz genommen. Die Liecher Lerchen eröffneten das Programm, nachdem das Prinzen- sowie Kinderprinzenpaar Tatjana I. und Fabian I., begleitet von der Hofkapelle des MV Wasserliesch, Einzug gehalten hatten. Es folgte das Funkenpaar Alina und Janosch (trainiert von Jutta Backes), das die erste Rakete steigen ließ.Als erster Redner der Sitzung, die Präsident Jan Dillschneider und sein Direktorium gekonnt leiteten, stieg Joachim Dillschneider in die Bütt, der seit langem eine feste Größe im Liescher Karneval ist. Ihm folgten die "Wildgewordenen Indianer", alias die Bambinis des Karneval- und Theatervereins. Gebändigt wurden die "jungen Wilden" von Melanie Golumbek und Ellen Steinauer. Dann verriet "Pillentussi" Ursula Schu einige pharmazeutische Geheimnisse, ehe die Lichtershow der Majorettes die Armada der von der Decke hängenden Regenschirme zum Leuchten brachte. Vor der Pause heizte die Nachwuchsgarde dem Publikum mit einem Rap ein.Wahre Lachsalven ernteten "Dat Aale un et Ellen" mit ihren Geschichten aus dem Hausfrauentreff. Die beiden nahmen in der Bütt kein Blatt vor den Mund und verkündeten so manche Einsicht, vornehmlich über männliche Gliedmaßen. Für ihre witzigen und engagiert vorgetragenen Pointen wurden sie mit einer Rakete belohnt."Gestauchte" ganz groß

Der wohl originellste Auftritt des Abends aber war den "Gestauchten" vorbehalten. Mit einem Gesicht um den Bauchnabel, einem schwarzen Anzug um die Lenden und riesigen Zylindern auf den Schultern bot die von Petra Breser betreute Gruppe einen zu komischen Anblick. Kaum weniger lustig ging es bei Ottilie und ihrem Gatten (Nadine Rosenkränzer und Mario Kronz) zu, die von ihrer Weltreise berichteten. Mit einem Showtanz der Garde, dem Wehklagen der "Bundeswehrgeschädigten" Petra Breser und Gerion Christen, sowie den vom Elferrat geschmetterten "Glocken von Rom" ging die Kappensitzung gegen Mitternacht zu Ende - zumindest der offizielle Teil.

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