Heiße Kämpfe gibt es nicht umsonst

SAARBURG. Wie kann man ein großes Fest attraktiver machen? Die Antwort scheint zunächst etwas verwunderlich: mit einem Schmalzbrot. Dazu etwas Musik und eine gehörige Portion Idealismus, und es könnte klappen – das zumindest glauben zehn Geschäftsleute aus Saarburg.

Das Wahrzeichen der Stadt ist die Burg. Doch die Zeit, da Minnesänger, Burgfräulein und edle Ritter die Straßen und Gassen bevölkerten, ist längst vorbei. An einem Tag Ende Juli hingegen kann es durchaus passieren, dass dem, der in der Stadt unterwegs ist, eine Gruppe altertümlich gekleideter Damen und Herren mit Musikbegleitung über den Weg läuft. Was zunächst an eine weitere Attraktion im Tourismusgeschäft erinnert, hat einen besonderen Hintergrund.Mit Handkarren und Musik zu den Geschäften

Anfang September heißt es wieder: auf zum "Sagenhaften Saarweinfest" nach Saarburg. In diesem Jahr soll an drei Tagen gefeiert werden. Neben dem "Hauptakteur" der Veranstaltung, dem Wein, wird ein reichhaltiges Programm für jede Menge Abwechslung sorgen. Vom mittelalterlichen Markt über die keltische Nacht bis hin zum ritterlichen Kinderprogramm soll für jeden Geschmack und alle Altersgruppen etwas dabei sein. Ein Höhepunkt wird die Krönung der ersten Saar-Obermosel-Weinkönigin sein. Damit scheinen die Voraussetzungen für ein paar tolle Tage gegeben. Was den Reiz des Festes in der alten Burgstadt ausmacht, ist neben der malerischen Kulisse die Kombination von erstklassigen Weinen aus der Region und einem geschichtsträchtigen Rahmenprogramm. Tausende Besucher, die in den vergangenen Jahren nach Saarburg kamen, scheinen der Beleg zu sein. Doch kann man das Fest noch attraktiver machen? "Auf jeden Fall", sagt Stefan Müller-Hamann vom Arbeitskreis "Ideen und Konzepte Saarburg" (IKO) im Saarburger Gewerbeverband. Zwar sei die traditionsreiche Veranstaltung vor allem durch die Unterstützung der drei Hauptsponsoren Landal Greenparks, Sparkasse Trier und RWE ein "super Fest", trotzdem könne man noch vieles zur Bereicherung tun. Die Idee: ein großes Ritterturnier. Feurige Kämpfe gestandener Rittersleut' und ein mittelalterliches Reitspektakel sollen Anfang September zusätzlich die Massen locken. Dass eine Veranstaltung mit dem geplanten Umfang nicht umsonst zu haben ist, versteht sich fast von selbst. Also: Geld muss her. Bloß wie? Die Idee der rund zehn Mitglieder der Arbeitsgruppe IKO war, gewandet in historische Kostüme durch die Stadt zu ziehen, um weitere potente Geldgeber zu gewinnen. Ausgerüstet mit einem Handkarren und mit Musikbegleitung, will sich das bunte Grüppchen zu diesem Zweck einen ganzen Tag lang auf den Weg von Geschäft zu Geschäft machen. "Wir werden keinen Laden auslassen und uns sogar in Arztpraxen und Anwaltskanzleien sehen lassen", erklärt Müller-Hamann. Die Devise laute: "Unterstützt euch selbst und eure schöne Stadt." Schließlich locke man mit einem attraktiven Fest auch potenzielle Kundschaft nach Saarburg. Um einen zusätzlichen Anreiz für das Entrichten einer "milden Gabe" zu schaffen, erhält jeder Spender eine Urkunde und eine Freikarte für das mittelalterliche Spektakel. Für den Fall, dass der Besuch der Minnesänger, Burgfräuleins und Ritter dem Wohltäter zu sehr auf den Magen geschlagen sein sollte, gibt es anschließend eine handgemachte "Schmalzschmier". Wer am Freitag, 29. Juli, in Saarburg unterwegs ist, muss nicht zwangsläufig ein Geschäft betreiben, um in den Genuss eines Schmalzbrots zu kommen. Denn: "Spenden sind uns von jedem willkommen - schließlich ist es für eine gute Sache", betont Müller-Hamann.

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