Heizkraft wie 140 Liter Öl

SAARBURG. Heizöl ist in den vergangenen Monaten teurer geworden. Wohl dem, der die Möglichkeit hat, alternative Energiequellen nutzen zu können – beispielsweise Holz. Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Brennstoff aus heimischen Wäldern ist Ziel des Forstzweckverbands Konz-Saarburg.

Nie war Holz so wertvoll wie heute - so oder ähnlich lässt sich die Bedeutung des umweltschonenden Brennstoffs im Hinblick auf die in den vergangenen Monaten gestiegenen Preise für Heizöl und Gas umschreiben. Wohl dem, der einen Kamin oder Ofen besitzt. Ziel: Nahezu ofenfertiges Brennholz anbieten

Unterdessen hat sich der Preisastieg bei fossilen Brennstoffen in der Region deutlich erkennbar auf die Brennholznachfrage ausgewirkt. Holzlieferanten der Ortschaften in den Verbandsgemeinden (VG) Konz und Saarburg sind unter anderem die Gemeindewälder. Doch wer Holz als Heizmaterial nutzen will, muss ein gewisses Maß an Arbeit und Zeit für die ofengerechte Verarbeitung in Kauf nehmen. Um ihren Bürgern einen Großteil dieser Arbeit abzunehmen, haben sich vor rund drei Jahren die Gemeinden Palzem, Wincheringen (beide VG Saarburg) und Nittel (VG Konz) zusammengeschlossen und den Forstzweckverband Konz-Saarburg gegründet. "Ziel war und ist, den Leuten nahezu ofenfertiges Brennholz anbieten zu können", erklärt Helmut Lieser, Leiter des Forstamts Saarburg. "Außerdem ist mit Holz, das für die Verwendung als Heizmaterial bestimmt ist, im Gegensatz zu ‚Industrieholz' ein höherer Ertrag zu erzielen." Darüber hinaus habe man den Mitarbeitern des Forstamts, die im Saarburger Kammerforst einen Verarbeitungs- und Lagerplatz betreiben, eine durchgehende Beschäftigung bei schlechtem Wetter bieten wollen. "Wir arbeiten eng mit dem Bürgerservice zusammen", berichtet Forstamts-Chef Lieser. Wie aber kommt das Holz vom Gemeindewald in den heimischen Ofen? Ausgewählte Bäume werden nach dem Fällen nach Saarburg gebracht. Auf dem Verarbeitungs- und Lagerplatz im Kammerforst zerteilt eine große Maschine die Stämme in "grobe" Scheite, die anschließend in Gitterboxen oder große Säcke gefüllt werden. Dort wartet das Brennholz auf Abnehmer - entweder wird es an Ort und Stelle verkauft oder auf Wunsch und gegen Aufpreis bis vor die Haustür gebracht. Derzeit verlangt der Zweckverband für den Schüttraummeter Holz ohne Transport 37 Euro. Zum Jahresende ist allerdings eine Anhebung auf 40 Euro vorgesehen. Helmut Lieser: "Das ist immer noch günstig. Denn der aktuelle Marktpreis liegt zwischen 40 und 60 Euro." Laut Bürgermeister und Verbandsvorsteher Leo Lauer rechnet der Forstzweckverband Konz-Saarburg im Jahr 2006 mit einem Reingewinn aus dem Holzverkauf von fast 8000 Euro. Den Erlös teilen sich die beteiligten Gemeinden. Um mit Brennholz effektiv heizen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Ist es nicht ausreichend trocken, hat das einerseits eine geringere Energieausbeute, andererseits eine höhere Belastung der Umwelt zur Folge - auch wenn das Heizen mit Holz prinzipiell eine der umweltverträglichsten Formen der Wärmeerzeugung ist. "Wichtig ist, dass man bereits im Frühjahr an den Kauf denkt, wenn man im Winter heizen will", rät Lieser. Feuchtigkeitsgehalt ist heiz-entscheidend

Zunächst müsse das grob gespaltene Holz auf "Feinspaltmaß" gebracht werden. Konkret: "Optimal ist eine Dicke von etwa acht Zentimetern." Anschließend müsse es an einem überdachten, gleichzeitig gut belüfteten Ort zur Trocknung gelagert werden. Der Wasseranteil - Forstwirte sprechen von "Zielfeuchte", die es zu erreichen gilt - dürfe am Ende nicht mehr als 20 Prozent betragen. Andernfalls gehe zu viel Energie durch das mit starker Rauchentwicklung verbundene Verdampfen des Wassers verloren. Lieser: "Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist mit einem Schüttraummeter Holz so viel Heizkraft zu erzeugen wie mit 140 Litern Öl."

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