Hemmschwellen abbauen

FELL. Damit von Anfang an die Scheu vor Menschen aus anderen Ländern genommen und die Lust auf Fremdsprachen geweckt wird, besuchten elf Schüler aus Champs-sur-Yonne/Burgund die Drittklässler der Grundschule Fell.

 Bunte Handabdrücke erinnern die Drittklässler der Grundschule Fell künftig an den Besuch der französischen Schüler aus Champs-sur-Yonne.Foto: Katja Krämer

Bunte Handabdrücke erinnern die Drittklässler der Grundschule Fell künftig an den Besuch der französischen Schüler aus Champs-sur-Yonne.Foto: Katja Krämer

Aufgeregt waren sie alle, die Drittklässler der Grundschule Fell. Mit einem komischen Gefühl im Bauch fieberten sie der Ankunft des Busses aus Frankreich entgegen. "Ich bin gespannt, wie die sprechen und wie die sich verhalten", sagte Chantal Löwen. Am zweiten Tag des dreitägigen Besuchs der Schüler aus Champs-sur-Yonne waren die Spannung verflogen und die Hemmschwellen überwunden. Chantal hat festgestellt, dass die französischen Kinder ganz "normal" sind, eben nur eine andere Sprache sprechen und genauso gerne spielen wie sie und ihre Klassenkameraden. Beim gemeinsamen, typisch deutschen Frühstück, das am zweiten Tag auf dem Stundenplan der Drittklässler steht, saß Hendrik neben Manon und Lise. Für drei Tage waren die beiden Französinnen zu Gast in seiner Familie. Auf den Besuch hatte sich der Neunjährige mit Hilfe seiner Schwester, die Französisch in der Schule lernt, vorbereitet. "Ein bisschen kann ich mich unterhalten", sagte Hendrik stolz. "Und beim Spielen muss man gar nicht viel reden", stellte er fest.Auch Lisa Dünzer freute sich, einmal eine andere Sprache zu hören. Die ihrer Meinung nach wichtigsten Wörter hatte sie sich selbst beigebracht: "Schokolade heißt ,chocolat‘ und danke bedeutet ,merci‘."Ihr Mitschüler Thorben Berens war fest entschlossen, so schnell wie möglich eine Fremdsprache zu lernen, denn in so eine Situation möchte er nicht wieder geraten: "Ich würde so gerne mit denen sprechen, aber ich konnte vorher kein französisches Wort herausfinden."Seit fünf Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Fell und Champs-sur-Yonne. "Die Idee zu dem Besuch ist entstanden, weil es sinnvoll ist, bereits bei Kindern Hemmschwellen Fremdem gegenüber abzubauen", so Anne Störlein, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule, der zusammen mit dem Partnerschaftskomitee Fell/Champs-sur-Yonne den Aufenthalt der französischen Schüler in Fell organisiert hat.Lehrer Guillaume Piolé stimmte der Idee sofort zu, denn seit zehn Jahren ist in Frankreich der Trend zu beobachten, dass immer weniger Schüler Deutsch als Fremdsprache wählen. "Es sind weniger als zehn Prozent der Schüler, die sich für Deutsch entscheiden", so Piolé.Lise und Manon waren von der Gastfreundlichkeit in Fell angetan und waren von einem Punkt überrascht: "Erstaunlich, wie laut die Schüler im Klassenraum sind. Das wäre in unserer Schule nicht möglich", wunderte sich Manon.

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