"Hier bin ich – ich bin der Schönste!"

THOMM. Bundesweit hat sich Bernd Lörscher mit seinen Wellensittichen einen hervorragenden Namen geschaffen. Inzwischen ist er durch seine erfolgreichen Züchtungen in die Champion-Klasse aufgestiegen.

Der Weg bis in die höchste Züchter-Klasse war weit und steinig, erinnert sich der Vogelliebhaber heute. 1976 kaufte er sich einen "Standard"-Wellensittich von der Sorte, die es auf Größen von bis zu 24 Zentimetern bringt. Obwohl er Gefallen an dem Vogel fand, verschenkte er ihn. Wenig später kaufte er von einem Züchter im Saarland, der sein Hobby aufgegeben hatte, drei Pärchen und die Zuchtboxen gleich mit dazu. Mäßiger Erfolg in der Garage

Zunächst frönte Lörscher seinem Hobby in einer Garage in Trier mit nur mäßigem Erfolg. Nach seinem Eintritt in einen "Kanarien-Zuchtverein" ging es allerdings aufwärts. "Weil unter den Züchtern ein großes Konkurrenzdenken herrscht und kaum einer seinen Weg zum Erfolg preisgibt, galt es für mich, überall die Ohren zu spitzen und wichtige Ratschläge und Hinweise aufzuschnappen", erinnert sich Lörscher. Ihm wurde schnell klar, dass man für einen sehr guten Vogel von einem Spitzenzüchter bis zu 2000 Mark hinblättern musste. Lörscher: "Dann stimmt der Körperbau, es gibt keine Erbfehler, die Größe und das Gefieder sowie der Kopf und die Maske sind perfekt." Als der Züchter 1992 zum ersten Mal mit acht Vögeln an einer Bundesschau in Kassel teilnahm, fand er sich auf der Ergebnisliste unter "ferner liefen" wieder. Doch das ist bei Lörscher längst Vergangenheit, denn er gehört inzwischen zu den Spitzenzüchtern Deutschlands. Die Schau ist jährlich das größte Spektakel. Bis zu 6000 Vögel werden auf einmal ausgestellt, begutachtet und bewertet. Vorher gilt es, das Gefieder zu pflegen und den Wellensittich zu frisieren. Eine gut frisierte Maske kann die Chancen auf einer Schau wesentlich verbessern. Bei der Schau muss der Vogel seinem Wertungsrichter signalisieren: "Hier bin ich - ich bin der Schönste." Medaillen und Pokale in großer Zahl

Urkunden, Medaillen und Pokale hat Bernd Lörscher in großer Zahl für seine Züchtungen erhalten. Dabei sind die "Federlehre" oder die "Blutlinie", die Voraussetzung für eine gute Vererbung ist, genauso wichtige Fachbegriffe wie ein korrekt geführter Stammbaum für jeden einzelnen Vogel. Bedenkt man, dass er zurzeit 160 gefiederte Lebewesen sein Eigen nennt, kann man sich den immensen Arbeitsaufwand vorstellen. "Bis Ende des Jahres 2006 werden durch die vor zwei Monaten begonnene Zucht nochmals rund 150 Vögel dazu kommen", erklärt Lörscher. Wenige Tage nach dem Schlüpfen selektiert Lörscher mit Kennerblick die Vögel, die für die Zucht oder Ausstellungen geeignet sind und versieht die "Babys" mit kleinen Ringen an den Beinchen. Darauf sind die Züchternummer und das Geburtsjahr klar zu erkennen. Die Möglichkeit, sich einen nestjungen und handzahmen Schauwellensittich vom Züchter anzuschaffen, besteht immer. Weitere Informationen zur Wellensittichzucht sind unter www.dsv-ev.de zu finden.

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