"Hier passt einfach alles"

MANNEBACH. Es könnte der Titel zu einem Roman sein: Sie kamen aus der Stadt, um auf dem Land ihr Glück zu finden. Dorothee und Michael Probst fanden in Mannebach vor allem jede Menge Platz für ihre nicht ganz kleine Familie – Hund, Katze und sieben Pferde eingeschlossen.

Saftige Wiesen, glückliche Kühe, ein kleines Dorf - in Mannebach scheint es die ländliche Idylle aus dem Bilderbuch noch zu geben. Sogar den bunten Bauernhof mit allerlei Getier findet man im Ort - und mittendrin Dorothee und Michael Probst. Seit rund zwei Jahren lebt das Ehepaar dort, zusammen mit seinen zwei Kindern, den beiden Hunden, ein paar Kaninchen und sieben Pferden. "Wir haben uns einen Traum verwirklicht", sagen sie, und die Freude über die neu gewonnene Heimat strahlt aus ihren Gesichtern. Bevor der Traum Gestalt annahm, lebte die Familie Probst in einem eigenen Haus in Konz. "Wir haben uns dort rundum wohl gefühlt, und ich hätte mir eigentlich nie vorstellen können, dort wegzugehen", sagt Vater Michael.Bedenken wichen rasch der Begeisterung

Was also bewegte das Ehepaar, gemeinsam mit den Töchtern Mira (14) und Jana (16) die Sachen zu packen, das Haus zu verkaufen und sich auf den Weg nach Mannebach zu machen? Schon seit Jahren gehören zur Familie auch ein paar Pferde, die bei verschiedenen Bauern in der Umgebung untergebracht waren. "Pferde sind die große Leidenschaft meiner drei Frauen", erklärt Michael Probst, der als Spezialist für internationales Steuerrecht in Luxemburg arbeitet. Der 44-Jährige habe bis dahin nie sonderlich viel mit Reittieren "am Hut" gehabt. Irgendwann erkrankte eines der Tiere. Dessen Pflege sei aufgrund der Entfernung zum Stall nur schwer zu organisieren gewesen, berichtet Dorothee Probst. "Wir dachten: Man müsste einen Stall in der Nähe haben." Also habe man sich auf die Suche nach etwas Passendem gemacht. Fündig wurde das Paar schließlich in Mannebach. Recht schnell habe festgestanden, den Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Bauernhof im Zentrum des Dorfes zu kaufen. "Natürlich hatten wir anfangs gewisse Bedenken", sagt die 42-Jährige. "Vor allem fürchteten wir, dass der Umzug für unsere Kinder möglicherweise nicht leicht sein würde." Schließlich seien die beiden Mädchen aus ihrer gewohnten Umgebung und ihrem Freundeskreis herausgerissen worden. Die Zweifel erwiesen sich jedoch bald als unbegründet. Mehr noch: "Schon nach etwa zwei Monaten stand für uns fest: Hier wollen wir nicht mehr weg", berichtet die gelernte Erzieherin, die nach eigenem Bekunden derzeit hauptsächlich Pferde "erzieht". Gründe, weshalb sich die Familie in der 350-Seelen-Gemeinde wohlfühle, gebe es viele, erklärt Vater Michael Probst. "In erster Linie macht die hohe Lebensqualität das Leben auf dem Land zu etwas Besonderem." Dort finde er den nötigen Ausgleich zu seinem stressigen Job in der Finanzbranche, sagt er. Was ihn überrascht habe: "Die Leute sind erstaunlich schnell auf uns zugekommen und haben uns ins Dorfleben mit eingebunden." Inzwischen sitzt Michael Probst sogar im Gemeinderat. Nachteile zum Leben in der Stadt Konz, wo der Supermarkt gleich um die Ecke lag, sieht Probst nicht. "Man muss eben nur die Einkäufe besser organisieren." Gattin Dorothee ist überzeugt: "Hier passt einfach alles."

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