Hilfe in der Not

AACH. Als "Jugendhilfeeinrichtung schlechthin" hat das Haus Auf dem Wehrborn bei der Bevölkerung einen gewissen Bekanntheitsgrad. Weniger bekannt sind das breite Spektrum an Konzeptionen und Angeboten für Jugendliche sowie der Dienstleistungsbereich.

Längst noch nicht überall herumgesprochen hat sich, dass der "Wehrborn" mehr als 100 Menschen Arbeit gibt und somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Die Ordensschwestern vom Guten Hirten hatten das Haus Auf dem Wehrborn vor mehr als 100 Jahren gegründet. Jungen Frauen und Mädchen, die in Notsituationen waren, wollten sie helfen. Basierend auf christlichen Wertvorstellungen, bereiteten sie ihre Schützlinge durch schulische und berufliche Bildung auf eine selbstständige Lebensführung vor. Am Grundanliegen der Ordensschwestern hat sich auch nach der Übernahme der Einrichtung durch die Caritas Trägergesellschaft im Jahr 1997 nichts geändert. Erheblich geändert jedoch hat sich die Intensität und Vielfalt der Probleme, mit denen die jungen Menschen auf den Wehrborn kommen. Entsprechend wurden die traditionellen Angebote optimiert und neue erarbeitet. Heimleiterin und Diplom-Psychologin Margret Steinborn-Heinrich erläutert das Konzept: "Um die Probleme gemeinsam mit den Jugendlichen kompetenter bewältigen zu können, eröffneten wir 1999 zusätzlich eine sozialtherapeutische Intensivgruppe für Mädchen mit massiven Schwierigkeiten. Ferner gründeten wir eine heilpädagogische Intensivgruppe für Jugendliche mit psychiatrischen Erkrankungen. Da die Mädchen dieser Gruppe nicht den geschlechtsspezifischen Schonraum benötigen wie solche mit Gewalterfahrung, öffneten wir die Gruppe auch für männliche Jugendliche." Wehrborn-Konzept ist wichtig für die Gemeinde

Der Heimleiterin zufolge gibt es eine heiminterne Hauptschule mit speziellen Klassen - auch in Einzelbetreuung - für lernbehinderte Schüler. Zudem wird Berufsausbildung im geschützten Rahmen angeboten. Zielrichtungen: Friseur, Hauswirtschafterin, Koch/Köchin sowie Beikoch/Beiköchin. Die Gruppen sind altersgemischt. Jede Wohngruppe verfügt über ein eigenes geräumiges Haus auf dem Wehrborn-Gelände. Die Jugendlichen leben überwiegend in Einzelzimmern und haben mehrere Gemeinschaftsräume. Sporthalle, Schwimmbad, Teestube mit Billard und Kicker, Sportplätze auf dem Gelände sowie eine Werkstatt können genutzt werden. Den Wohngruppen stehen Kleinbusse und PKW zur Verfügung. Eine Erlebnispädagogin fördert mit ihren Angeboten sinnvolles Freizeitverhalten und stärkt das Selbstwertgefühl der Jugendlichen. Reges Interesse am Geschehen auf dem Wehrborn hat Aachs Ortsbürgermeister Josef Krein. Die Einrichtung ist ihm ans Herz gewachsen. Ergänzend zu den Ausführungen der Heimleiterin, nennt er neben dem Jugendhilfezentrum den Kindergarten, das Tagungs- und Fortbildungszentrum als Aktivposten im Wehrborn-Konzept. Letztere - mit Übernachtungsmöglichkeiten und Zimmerservice - werden hauptsächlich von Firmen für diverse Anlässe und Veranstaltungen gebucht. "Das alles ist für unsere Gemeinde sehr wichtig", betont Josef Krein, "ohne die Vielfalt der Angebote und Aktivitäten gäbe es auf dem Wehrborn nicht so viele Arbeitsplätze."

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