Hindernis-Parken gegen Raser

Wird im Schodener Neubaugebiet zu schnell gefahren und sind die Raser für Kinder eine Gefahr? "Ja", glauben einige Anwohner und fordern verkehrsberuhigende Maßnahmen. Die Gemeinde will hingegen zunächst auf Geschwindigkeitsmessungen und auf den Dialog mit den Bürgern setzen.

Schoden. Die Situation: Nach Ansicht einiger Bewohner des Schodener Neubaugebiets "Über Gründlich/Im Hollenter" fährt manch einer viel zu schnell durch die Wohngegend im Süden der Saargemeinde. Besorgte Eltern sehen deshalb die Sicherheit ihrer Kinder - rund 40 leben derzeit in dem Neubaugebiet - in Gefahr. Selbstjustiz mit fatalen Folgen

Die Reaktion: Im April forderten die Anwohner die Gemeinde ultimativ auf, verkehrsberuhigende Maßnahmen zu ergreifen. Ein entsprechendes Schreiben inklusive Unterschriftenliste liegt Ortsbürgermeister Martin Wagner vor. In seiner jüngsten Sitzung beriet der Gemeinderat über die Problematik und mögliche Lösungsansätze.Aus der emotional geführten Debatte ging vor allem eines hervor: Das Raser-Problem sorgt nicht nur bei den "Neubaugebietlern" für Ärger, sondern auch bei manchem Ratsmitglied, wenngleich aus einem anderen Grund. Dazu Ratsmitglied Norbert Hausen: "Bislang haben wir in unserer Gemeinde Probleme immer gemeinsam gelöst." Es sei alles andere als fair und kratze letztlich am Image der Gemeinde, dass man "am Gemeinderat vorbei" eine Lösung gesucht habe. Denn in den vergangenen Wochen hatten sich die Bewohner des Baugebiets nicht nur an die Öffentlichkeit gewandt (der TV berichtete), sondern waren auch selbst aktiv geworden und hatten unter anderem mit Hilfe von Fahrzeugen Fahrbahnhindernisse errichtet - zumindest in einem Fall mit fatalen Folgen. Martin Wagner berichtete: "Ein Autofahrer hat beinahe ein Kind erfasst, das hinter einem geparkten Anhänger hervor gelaufen kam."Nach Gesprächen zwischen dem Ortschef und der Verbandsgemeinde Saarburg fanden im Juni an mehreren Tagen Geschwindigkeitsmessungen statt, um die Verkehrssituation im Neubaugebiet mit Zahlen belegen zu können. Das Ergebnis: Nicht mal die Hälfte der Fahrer hielt sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Lediglich einer von 100 Fahrzeuglenkern fuhr schneller als 50. Die 60er-Marke überschritt allerdings niemand. Laut Martin Wagner erkenne die Verbandsgemeinde derzeit keinen Handlungsbedarf. Das sehen die Anwohner der Straßen "Über Gründlich", "Steinrausch" und "Im Hollenter" anders. Denn laut ihrem Schreiben an die Gemeinde wollen sie notfalls selbst handeln und - wie bereits im Vorfeld - "Hindernis-Parken" betreiben. Eine Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung seien Blumenkübel. "Das wäre sicherlich sinnvoller als ein falsch geparkter Anhänger", war aus der Ratsherrenrunde zu hören. Klaus Linster griff den Vorschlag auf und regte an, den Endausbau der Erschließungsstraßen noch einmal zu überdenken. Gleichzeitig warnte Linster, der auch Feuerwehr-Chef in Schoden ist, davor, mit den Parkgewohnheiten im Neubaugebiet die Zufahrten für Rettungsfahrzeuge zu behindern.Um der Lösung des Raser-Problems näher zu kommen, will der Gemeinderat nun das Gespräch mit den Anwohnern suchen. Laut Bürgermeister Wagner sei der Dialog erfolgversprechender als verkehrsberuhigende Maßnahmen oder die Einrichtung einer Spielstraße. Letzteres stärke zwar die rechtliche Situation der Kinder, "unvernünftige Fahrer würden aber dennoch nicht von ihrem Tun abgehalten", so Wagner. Deshalb müsse man auch die teils einschlägig bekannten Schnellfahrer in die Gespräche einbinden. Gleichzeitig soll auch in den kommenden Wochen an verschiedenen Stellen im Baugebiet "Über Gründlich/Im Hollenter" ein mit einem Sichtfeld ausgestattetes Geschwindigkeitsmessgerät eingesetzt werden - "wegen der erzieherischen Wirkung", wie Martin Wagner erklärte.

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