Hochwassergefahr wird gebannt

KORDEL. Unruhige Zeiten stehen den Bewohner des Kordeler Ortskerns bevor. Doch der bald beginnende Aufmarsch der Baumaschinen dient letztlich ihrem Wohl. Insbesondere die schweren Kyllhochwässer sollen der Vergangenheit angehören.

Mit schöner Regelmäßigkeit hatten viele Kordeler in der Vergangenheit "Besuch" von Kyll, Welschbilliger und Kimmlinger Bach. Oft genügte ein starkes Sommergewitter auf den Höhen, um im dicht bebauten Tal die braune Brühe sprudeln zu lassen. Grund waren das überlastete Kanalsystem und Staueffekte an den beiden Bacheinläufen zur Kyll. Wegen der regelmäßigen Fluten, die zum Teil immense Schäden anrichteten, hat der Hochwasserschutz für Ortsbürgermeister Medard Roth höchste Priorität - zumal Roth als ehemaliger Chef der örtlichen Feuerwehr die Auswirkungen dieser Hochwässer sehr gut aus eigener Anschauung kennt. Dem kann Bürgermeister Wolfgang Reiland von der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land nur zustimmen - auch in der VG-Verwaltung und im VG-Rat steht das Thema regelmäßig auf der Tagesordnung.Auch gegen eine "Jahrhundertflut"

Inzwischen wurden schon der Kimmlinger und der Welschbilliger Bach in ihren oberhalb gelegenen Einzugsbereichen für 1,3 Millionen Euro soweit "entschärft", dass beim jüngsten Hochwasserereignis "nur" noch rund 50 Häuser mit nassen Kellern dastanden. Angestrebt wird nun ein Verbund aus passiven Hochwasser-Sperren und einem angepassten, aktiven Kanalsystem - alles ausgelegt für den Fall eines Jahrhundert-Ereignisses. Bauherr des 2,5 bis 3 Millionen Euro teuren Hochwasserschutzes ist der Kreis Saarburg. Die Verbandsgemeinde (VG) beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten. Geplant sind innerörtlich entlang der Kyll und bei den Bachläufen zwei Dämme, Schutzmauern, ein mobiler Hochwasserschutz am Welschbilliger Bach und ein Pumpwerk mit Notstromversorgung. Im Kreishaushalt 2005 sind für den Hochwasserschutz eine Million Euro und Verpflichtungsermächtigungen von 200 000 Euro eingestellt. Nach Angaben von Reiland und Roth können diese Maßnahmen nur im Zusammenspiel mit einem optimierten Kanalsystem greifen. Und dabei sind nun die VG-Werke gefragt. Sie investieren 1,3 Millionen Euro in den Kordeler "Untergrund", um das gesamte innerörtliche System der Oberflächenentwässerung zu modernisieren und zu verstärken. Im Rahmen dieses Ausbaus sind auch drei unterirdische Regenwasser-Rückhaltebecken geplant, die bei starkem Zufluss die Abgabe ans Kanalnetz regulieren und Überschüsse in die Kyll weiterleiten. Ein Becken entsteht unter dem Pausenhof der Grundschule, der nach dem Einbau völlig neu gestaltet werden soll. Ein zweites Becken kommt unter die Parkanlage am Altbach und ein dritter Behälter vor die Kläranlage. Weitere vier Millionen Euro investieren die VG-Werke in den kompletten Neubau eines großen Gruppenklärwerks, das die alte, völlig überholte Anlage ersetzen wird (wir berichteten). Ortsbürgermeister Roth ist erleichtert, dass es nun endlich losgehen kann: "Für Kordel wird es eine Riesensache, wenn die ständige Hochwassergefahr beseitigt ist." Zwar komme auf die Bewohner des Kernortes ein hartes Baustellen-Jahr zu, doch das geschehe gerade auch in ihrem Interesse. Baumaschinen werden in diesem Jahr auch auf der anderen Seite der Kyll anrollen. Dort muss der schwer desolate L-43-Abschnitt zwischen Kyllbrücke und Freibad auf einer Länge von rund 600 Metern saniert werden. Das Mauerwerk, über dem die Straße an der Kyll entlang verläuft, ist an einer Stelle sogar schon eingebrochen. Außerdem gibt es keinen Bürgersteig - ein unhaltbarer Zustand insbesondere beim sommerlichen Badebetrieb. Für den nun geplanten Fußgängerweg soll die Felswand an der - aus Richtung Kordel gesehen - rechten Straßenseite um 1,5 Meter abgetragen werden. Bürgermeister Reiland und Ortsbürgermeister Roth gehen davon aus, dass die Hauptprojekte schon 2006 abgeschlossen sind. Der L-43-Ausbau soll in den Sommerferien ruhen, weil dann das Kylltalbad am stärksten frequentiert wird. Umgekehrt sollen die Hautparbeiten am Sammelbecken unter dem Schulhof in die Sommerferien gelegt werden.

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