Holperstrecke ade!

SAARBURG-KAHREN. Seit fast drei Jahrzehnten warten die Kahrener nun schon auf den Ausbau ihrer Ortsdurchfahrt. Anfang 2006 soll es endlich so weit sein: Die L 132 wird komplett neu gemacht.

Wer durch den Saarburger Stadtteil Kahren fährt, fühlt sich leicht um ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Das liegt nicht allein an der ländlichen Struktur, sondern vor allem am auffallend schlechten Zustand der Ortsdurchfahrt. Eine kurvenreiche Holperstrecke mit deutlichen Höhenunterschieden ist die Landesstraße 132. Erste Anfrage im Jahr 1983

Seit 1977 strebe die Stadt an, die Ortsdurchfahrt mit entsprechenden Gehwegen auszubauen, erklärt Stadtbürgermeister Jürgen Dixius im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Dabei verberge sich hinter den zeitlichen Eckdaten ein regelrechter Hürdenlauf. 1983 habe die Stadt eine Anfrage an das Straßenbauamt gestellt, wann mit dem Ausbau zu rechnen sei. Der Ausbau sei erst möglich, wenn der Kanal verlegt und die Grunderwerbsfrage geklärt seien, habe die Antwort gelautet. Zwei Jahre später habe die Stadt eine erneute Anfrage gestellt. Nach abgeschlossener Kanalverlegung würde das Projekt in den Doppelhaushalt des Landes eingebracht werden, hieß es damals. Wiederum zwei Jahre später klopfte die Stadt wieder beim Straßenbauamt an, das darum bat, zunächst Gestaltungspläne zur Dorferneuerung einsehen zu können. Der Kanal wurde schließlich 1987/88 verlegt, mit der Planung des Dorferneuerungskonzeptes wurde 1988 begonnen. Dennoch sollte es noch Jahre dauern, bis das Projekt in greifbare Nähe rückte. "Der Grundstückserwerb war das Haupt-Problem", sagt Reiner Glosse, Ortsvorsteher von Kahren. Lange Zeit hätten sich einzelne Anlieger dagegen gewehrt, auch nur über kleine Stücke ihrer Flächen zu verhandeln, die in die Straßenplanung einbezogen werden sollten. Zudem sei die Finanzierung lange Zeit nicht gesichert gewesen. Rund 1,1 Millionen Euro wird das gesamte Projekt kosten, verrät Bernhard Clemens, Geschäftsführer der beauftragten Baufirma Clemens aus Saarburg. Den Löwenanteil der Kosten übernehme das Land, etwa 50 000 Euro verblieben bei der Stadt. 1,68 Euro pro Quadratmeter gewichtete Fläche müssten die rund 30 Grundstückseigentümer bezahlen. Etliche Male musste die Planung des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (ehemaliges Straßenbauamt) "umgestrickt" werden. "Der Grundgedanke war immer ein beidseitiger Ausbau mit Bürgersteigen", erläutert Glosse. Dafür sei jedoch nicht ausreichend Platz vorhanden. Nun werde die Straße auf 5,50 verbreitert und ein 1,25 Meter breiter Bürgersteig talseitig angelegt. In drei Abschnitten plane die Baufirma die Arbeiten: "Wir beginnen am Ortseingang bis zur Abzweigung nach Fisch. In diesem Stück wird zunächst auch noch ein Regenwasser-Kanal verlegt", sagt Bernhard Clemens. Zudem werde die Bushaltestelle aus dem Kreuzungsbereich vor das Gasthaus verlegt. "Das schafft größere Sicherheit für die Fahrgäste und verbessert die Kurveneinsicht für die Autofahrer", sagt Glosse. Im zweiten Abschnitt werde der Bereich bis zur Dorfmitte in Angriff genommen, anschließend arbeite sich die Firma bis zum Ortsausgang vor. Für den Durchgangsverkehr werde die Straße während der Bauarbeiten gesperrt. "Im Januar wollen wir loslegen - es sei denn, das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung", sagt Bernhard Clemens. Über Trassem, Portz, Merzkirchen würden die Autofahrer umgeleitet. Bis Herbst dauerten die Arbeiten wohl an, schätzt Clemens. Anfang kommenden Jahres will Reiner Glosse die Kahrener bei einer Anwohnerversammlung näher informieren. Wie auch Stadtbürgermeister Dixius ist er überzeugt: "Das Erscheinungsbild Kahrens wird sich durch dieses Bauprojekt und die Angleichung der Gebäude auf Straßenniveau stark zum Positiven verändern. Das wird auch den Wert der Immobilien deutlich steigern."

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