Humor auf Moselfränkisch

Der moselfränkische Dialekt und humorvolle Geschichten vom Land standen im Mittelpunkt des kleinen Theater-Festivals "Mundart" aus der Veranstaltungsreihe "Spiegelbilder europäischer Geschichte". Die Helfanter Heimatbühne und die Theatergruppe "Spontan" aus Schoden begeisterten insgesamt mehr als 200 Gäste in Saarburgs Glockengießerei.

Saarburg. Tolle Stimmung, ein außergewöhnliches Ambiente und viele Zuschauer - für Anette Barth, Ideengeberin des Kulturhauptstadt-Beitrags der Verbandsgemeinde Saarburg mit dem Titel "Spiegelbilder europäischer Geschichte", hätte der Tag kaum besser laufen können. Als sich die Schodener Theatergruppe "Spontan" anschickte, das Lustspiel "Jakobs Hausparty" zum Besten zu geben, waren Barths Sorgen der vorangegangenen Tage fast schon vergessen. Immerhin hatte das Theater-Festival "Mundart" mit der Helfanter Heimatbühne und den Mimen aus Schoden bereits auf der Kippe gestanden, nachdem klar war, dass das Theaterschiff "Maria Helena" wegen einer Schleusensperrung in Liesdorf nicht nach Saarburg kommen und damit als Veranstaltungsort ausfallen würde. Quasi in letzter Sekunde hatte sich mit der Glockengießerei doch noch eine Lösung gefunden. "Wir haben großes Glück, dass die Familie Hausen-Mabilon uns die Räume zur Verfügung gestellt hat, und sich die Theatergruppen auf die veränderte Situation eingestellt haben", erklärte Anette Barth im TV-Gespräch. Auch jene, die ihre Eintrittskarten im Vorverkauf erworben hatten, reagierten offenbar gelassen. "Es wurden nur zwei Karten zurückgegeben", so Barth.Rund 120 Gäste waren am Donnerstagabend zur Aufführung der Laien-Schauspieler aus dem Palzemer Ortsteil Helfant gekommen. Ihr Mundart-Lustspiel "Zreck bezöllt" (zurück bezahlt), spielt in einer Zeit, als die Handwerksleute auf der Suche nach Arbeit noch von Haus zu Haus zogen. Schneiderin Apollonia und Dachdecker Wöllem, die sich beide nicht ausstehen können, sind im Haus von Bauer Hannes und Bäuerin Sus beschäftigt. Sus hat noch eine Rechnung mit dem Dachdecker offen und nutzt das gespannte Verhältnis zwischen den beiden Handwerkern, um Wöllem eins auszuwischen. "Ich habe überwiegend positive Rückmeldungen bekommen", berichtete Anette Barth. Mit "Jakobs Hausparty", einem Schwank in Schodener Dialekt, trat die Gruppe "Spontan" am Freitagabend an. Die Naivität der ländlich geprägten Hauptfiguren des Bühnenstücks entlockte den rund 120 Zuschauern etliche Lacher. Die Handlung: Bäuerin Käthel Schlader beschließt, auf einer Schönheitsfarm abzuspecken. Ihr Gatte Jakob ist glücklich darüber, denn Käthels Abwesenheit bietet ihm die Gelegenheit, verloren gegangene Kenntnisse über ein reges Eheleben wiederzuerlangen - unter anderem mithilfe eines Aufklärungsbuchs und einer Hausparty, bei der zwei stramme Mädels aus Amerika im Mittelpunkt stehen. Das Publikum war begeistert. Impuls für künftige Kulturarbeit

Erika Kirchen aus Oberemmel schätzte vor allem die "lockere Atmosphäre". Und: "Ich bin keineswegs enttäuscht darüber, dass die Veranstaltung nicht auf dem Schiff stattgefunden hat." Roswitha Sturges aus Trier erklärte: "Besonders gut gefällt mir das außergewöhnliche Ambiente in der Glockengießerei." Anette Barth zog am Ende Bilanz: "Ich denke, wir haben unser Ziel erreicht, ein möglichst breites Publikum anzusprechen." Und: "Ich hoffe, dass von den Spiegelbildern ein Impuls für unsere Kulturarbeit ausgeht", betonte Barth.

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