Ideal kombiniert

FELL. Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Stefan Schleimer – und er zieht Jung und Alt mit. Der Organist und Chorleiter setzt auf Qualität, und seine Rechnung geht auf.

Der kleine Stefan Schleimer war stolz, das erste Mal mit den Großen in einer voll besetzten Halle singen zu können. "Ich erinnere mich noch genau an dieses Gefühl", sagt der 43-Jährige. Acht Jahre alt sei er damals gewesen, begeisterter Klavierschüler und Mitglied des Feller Kinderchores. Die Faszination "Musik" ist bis heute geblieben: "Musik ist mein Leben." Nach der Schule absolvierte er eine Lehre zum Musikalienhändler. "Das ist eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Musikhaus mit dem Schwerpunkt Musikinstrumente und Noten", erklärt Schleimer. Doch das junge Musiktalent verlangte nach mehr Förderung: Nach der Ausbildung studierte Schleimer zwei Jahre an der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Trier und schloss mit der so genannten C-Prüfung ab. "Klavierspiel, Orgelspiel, Chorleitung und Musiktheorie standen im Mittelpunkt des Studiums." Auf die Frage, was ihn an Musik fessele, antwortet er spontan: "Mit nichts anderem kann man Stimmungen und Gefühle intensiver ausdrücken als mit Musik." Besonders beim Singen fasziniere ihn die Verbindung von Sprache und Musik. Jede Stimme kann geschult werden

Das ist einer der Gründe, weshalb er vor über einem Jahr den Kinder- und Jugendchor St. Martin auf die Anregung von Pastor Hermann-Josef Kirsch ins Leben rief. 30 Jungen und Mädchen proben regelmäßig unter der Leitung von Stefan Schleimer und bereichern Festtage mit ihren Gesängen. "Studien haben gezeigt, dass Singen die Ausdrucksfähigkeit stärkt und wesentlich zum persönlichen Wohlbefinden und zur Gesundheit beiträgt." Mitglied in einem Chor zu sein, bedeute auch, wichtige soziale Aspekte wie Toleranz und Verlässlichkeit auszubilden. "Persönliche Eitelkeiten haben in einem Chor keinen Platz." Schleimer ist davon überzeugt, dass das Achten auf Qualität entscheidend für den Fortbestand von Chören ist. "Nur so werden andere Menschen auf die Chöre aufmerksam." Sein Konzept geht auf. Entgegen den Trends verzeichnet auch der "Männergesangverein Eintracht 1879", der unter seiner Leitung steht, Zuwachs. Sein Motto: "Es ist nicht entscheidend, ob Musik alt oder neu ist, sondern, dass sie gut ist." Da der Vater von zwei Kindern eine eigene Handelsagentur für Dekorationsartikel für den gewerblichen Bedarf führt ("Ich vertreibe alles vom Preisauszeichner bis hin zu Schaufensterpuppe"), kann er seine Arbeitszeit flexibel einteilen. Immerhin leitet er seit April auch den Kirchenchor Cäcilia Fell und ist Kirchen-Organist seiner Heimatgemeinde. "Mein Hobby ist zu meinem Zweitberuf geworden. Es ist eine ideale Kombination", sagt er strahlend. Dass drei Chöre einen Chorleiter haben, führte im Advent zu einer Premiere: Alle beteiligten Feller Gesangsgruppen präsentierten das Adventssingen in der Pfarrkirche. "Ich wünsche mir für die Zukunft ein Mehr an Miteinander." Und, "dass möglichst viele Menschen erfahren, dass Singen Spaß macht". Denn mit einem Hauch von Gespür für Musik könne jede Stimme durch regelmäßiges Üben geschult werden.

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