Ideen sind gefragt

SCHODEN. Matthias Zeimet ist ein Mann mit Führungsqualitäten. Die braucht er auch, schließlich ist er Chef von rund 120 Mädchen und Jungen aus Schoden und Umgebung. Als der "große Guru" sieht sich der 24-Jährige allerdings nicht. Denn: "Bei uns darf jeder mitreden", sagt er.

Auf die Idee muss man erst mal kommen: eine Beach-Party in einem Keller - und zwar inklusive Sand, Strandbar und was sonst noch für Urlaubsstimmung sorgen könnte. Was fehlt, ist allenfalls Wasser in rauen Mengen. Doch was soll's? Man kann schließlich nicht alles haben. Der Platz im Keller des Schodener Bürgerhauses ist auf wenige Quadratmeter begrenzt. Da sind Kompromisse unumgänglich. Kellerparty ist immer gut besucht

Dennoch: Der Stimmung bei der jährlich stattfindenden Fete der katholischen Jugendgruppe tut das keinen Abbruch, und der Ministrand ist meist gut bevölkert - glücklicherweise, denn die rund 120 Mädchen und Jungen des inzwischen mehr als 30-jährigen Vereins sind auf die Einnahmen angewiesen. "Einzig mit den sechs Euro Jahresbeitrag pro Mitglied sind keine allzu großen Sprünge zu machen", erklärt Matthias Zeimet. "Aber wir wollen den Leuten schließlich nicht die letzten Kröten aus der Tasche ziehen." Da müsse man eben Ideen entwickeln, beispielsweise die mit der Beach-Party im "Keller", wie der Jugendraum aufgrund seiner Lage treffend genannt wird. Seit rund sechs Jahren ist Zeimet inzwischen Vorsitzender der KJG. "Anfangs - ich war erst 18 - hatte ich schon gewisse Vorbehalte, den Job zu übernehmen", berichtet der 24-Jährige. Am Ende habe er sich einen Ruck gegeben. "Ich dachte: Die Leute wollen dich, also machst du's auch." Bereut habe er seine Entscheidung bislang nicht, und das vermutlich nur aus einem Grund: "Ich kann mich auf meine Leute verlassen." Das sei nötig, denn wenn beispielsweise ein großes Fest, wie zum 30-jährigen Bestehen der Gruppe im vergangenen Jahr, zu organisieren sei, brauche man viele fleißige Hände. "Bei uns muss man niemanden zu etwas zwingen. Die Leute machen auch so mit." Großen Wert lege er dabei auf die Einbeziehung des Einzelnen in Entscheidungen. Denn: "Auch als Vorsitzender bin ich nicht der ‚große Guru' der Jugendgruppe." Man müsse immer offen und über alles reden. "Nur so kommen gute Ideen ans Tageslicht", sagt der 24-Jährige. Dabei sei es nicht zu umgehen, auch mal die eigenen Vorstellungen von einer Sache hinter die der Allgemeinheit zu stellen. Für das Verhältnis der Jugendlichen untereinander hat Matthias Zeimet starke Worte parat: "Bei uns gibt es einen ‚Bombenzusammenhalt'." Wenn Zeimet nicht mit Sammelaktionen, Ausflügen, Zeltlagern oder dem Organisieren einer Fete beschäftigt ist, verdient er seine Brötchen als Beamter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Heimisch fühlt er sich aber in Schoden - auch wenn dort kein Sandstrand für tolle Partys zu finden ist. Doch wozu gibt es den "Keller"? "Ideen muss man eben haben", sagt Zeimet.

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