Ihr Herz schlägt für den Wein aus dem Elternbetrieb

Konz/Ayl · Mit frischen Ideen und Konzepten steigen immer mehr junge Winzer an der Saar in die elterlichen Betriebe ein. Der TV hat mit drei von ihnen gesprochen und nach ihrer Motivation gefragt.

Ihr Herz schlägt für den Wein aus dem Elternbetrieb
Foto: (h_sab )

Konz/Ayl. Von der Weinkönigin zur Winzerin - für Maria Steffes und ihre Schwester Barbara aus Ayl geht damit ein Winzertöchter-Traum in Erfüllung. 2013 stand Maria im Finale zur Deutschen Weinkönigin in Offenbach auf der Bühne, jetzt verbringt sie jede freie Minute im Weinberg und kontrolliert, wie die Rieslingtrauben sich entwickeln. Ihre 20-jährige Schwester Barbara, bis vor einem Jahr Saar-Obermosel-Weinprinzessin, hat nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin in der Konzer Verwaltung gestern im Oberemmeler Weingut von Hövel mit einer Winzerlehre begonnen. "Es ist die Freude auf diesen Beruf und die tolle Zusammenarbeit mit meiner Schwester, weshalb ich mit ihr zusammen den elterlichen Betrieb übernommen habe", sagt Barbara.
Wappen und Landschaft


Und gleich zu Beginn haben die beiden jungen Frauen klar Position bezogen. Die Etiketten wurden mit dem ersten Jahrgang, für den sie verantwortlich zeichnen, überarbeitet. Das Familienwappen ziert zwar in rot oder schwarz immer noch die Flaschen. Dafür ist die auf den alten Etiketten noch zu sehende Saar-Landschaft verschwunden. "Wir wollten gleich zu Beginn eine Marke setzen, die auch dokumentiert, dass eine neue Generation das Weingut führt", sagt Maria. Damit einhergehend sei auch eine Umstellung der Weinklassifikation erfolgt. "Mit der am Verband der Prädikatsweingüter angelehnten Hirarchie in Guts-, Orts- und Lagenweine wird auch gleich klar, wohin wir streben", erklärt Maria, die im letzten Semester an der Hochschule Geisenheim Weinbau studiert.
Diesen Trend, die Weinklassifikation zu vereinfachen, hat auch Dennis Schmitt aus Geisenheim in das elterliche Weingut König Johann übernommen. Der 23-jährige Weinbaustudent unterstützt seit einem Jahr seine Eltern im Betrieb in Konz-Filzen.
Und das erste, was hier überarbeitet wurde, waren wieder die Etiketten. "Bislang war das eher klassisch mit einem Reiter zwischen den Reben. Jetzt reitet er durch einen QR-Code", sagt Dennis. Der QR-Code - eine Methode, um Informationen so aufzuschreiben, dass sie schnell digital abrufbar und einlesbar sind - steht dafür, dass sich das Weingut auf die Gegenwart eingestellt habe.
Blut geleckt und mit Herz dabei

 Weingut Geschwister Simon: Maria (links) und Barbara Steffes sind jetzt für die Erzeugnisse des Gutes zuständig.

Weingut Geschwister Simon: Maria (links) und Barbara Steffes sind jetzt für die Erzeugnisse des Gutes zuständig.

Foto: (h_sab )


Auch für Dennis war der Weg in das elterliche Weingut ein Stück weit vorgezeichnet: "Wer einmal Blut geleckt hat, bleibt mit dem Herzen dabei", sagt er im TV-Gespräch. Ihn fasziniert, dass der Winzer sowohl im Weinberg als auch im Keller gefragt ist. "Dort kann man sich schon mal zum Kellerkind entwickeln, das seinen Chemiebaukasten einsetzen darf", erklärt Dennis. Tatsächlich setzt er beim Weinausbau aber weniger auf Chemie als auf Holzfässer und handwerkliches Können, "damit sich der Wein besser entfalten kann". Die Grundlage für die Entwicklung vom Nebenerwerbs- zum Vollerwerbsbetrieb hat Dennis' Vater Michael Schnur-Schmitt vor einigen Jahren mit dem Kauf der Weinberge in der Lage König Johann bei Kastel-Staadt gelegt, die mit Riesling bestockt sind. "Damit decken wir die ganze Bandbreite der Saar ab", sagt der Jungwinzer.
Armin Appel, Vorsitzender des Saar-Riesling-Vereins, begrüßt die Entwicklung, dass junge, gut ausgebildete Winzer in die elterlichen Betriebe einsteigen. Davon profitierten letztlich alle Wein baubetriebe an der Saar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort