Im Ernstfall nur ein Katzensprung

ONSDORF. (hpü) Wenn die Sirene heult, ist Armin Steffes meist als Erster am Feuerwehrgerätehaus. Grund ist nicht etwa die außergewöhnliche Schnelligkeit des 33-Jährigen. Vielmehr wohnt der Chef der Onsdorfer Brandbekämpfer – wie praktisch – gleich nebenan.

Durchdringender Blick, kräftige Stimme und die Wirkungsstätte immer in Sichtweite - der Job als Wehrführer scheint für Armin Steffes geradezu maßgeschneidert. Das sahen vor fünf Jahren auch seine Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr Onsdorf so. Im Jahr 2000 hängte Amtsvorgänger Peter Willems aus Altersgründen den Feuerwehrhelm an den Nagel. Die Suche nach einem Nachfolger dauerte nicht sehr lange. In 15 Jahren als Feuerwehrmann habe sich mit der Zeit herauskristallisiert, dass er der richtige Mann sei, berichtet Steffes. Die Kameraden und auch der damalige Wehrführer Willems hätten ihn darin bestärkt, die Aufgabe zu übernehmen. "Ich dachte: Wenn die glauben, dass ich der Richtige bin, dann mach ich's auch." Nur kurze Zeit später wurde der 33-Jährige per Wahl an die Spitze der Truppe befördert. Bereut habe er seine Entscheidung bislang nicht, sagt er. Steffes ist Chef von derzeit 20 Freiwilligen, die im Ernstfall mit ihrem "Gerätewagen TS" ausrücken. "Unsere Einsätze halten sich zahlenmäßig allerdings in Grenzen", so Steffes. Dennoch sei es enorm wichtig, für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. "Neben regelmäßigen Übungen, die zum Teil auch gemeinsam mit den Wehren aus Köllig, Söst und Rehlingen stattfinden, lege ich größten Wert auf eine gute Ausbildung meiner Männer", betont der Feuerwehrchef. Zudem müsse jeder, der sich in der Truppe engagieren wolle, bereit sein, einen nicht unerheblichen Teil seiner Freizeit für die Sache aufzuwenden. "Ist das nicht der Fall, rate ich von einem Beitritt ab." Da die Feuerwehr - abgesehen von einer kleinen Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes - der einzige Verein in dem 170-Seelen-Ort ist, kommt ihr auch im Hinblick auf das Gemeindeleben eine bedeutende Rolle zu. Sind zum Beispiel die Dorfkirmes oder Wandertage zu organisieren, oder soll der Maibaum aufgestellt werden, sind die Männer mit den leuchtend gelben Helmen zur Stelle, allen voran Armin Steffes. Der gelernte Kommunikationselektroniker arbeitet bei einer Firma in Konz. Nicht zuletzt sein Engagement für die Brandbekämpfer habe ihn davon abgehalten, woanders zu leben. Eigentlich habe er sich noch nie richtig Gedanken gemacht, Onsdorf zu verlassen, sagt Steffes. Der große Vorteil einer kleinen Dorfgemeinschaft sei der große Zusammenhalt. "Wenn man einmal jemanden braucht, geht man über die Straße und klingelt an der nächsten Haustür." Da sei es zu verschmerzen, dass man alles, was man zum Leben brauche, mit dem Auto von außerhalb beschaffen müsse. Geschäfte oder ein Gasthaus gibt es nicht in Onsdorf. Für seinen Job als Wehrführer braucht Steffes allerdings kein Auto, denn das Feuerwehrhaus liegt gleich nebenan - im Ernstfall nur ein Katzensprung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort