Im Notfall optimal gerüstet

SAARBURG. Einen "Löwendienst" hat der "Lions Club" Saarburg dem Deutschen Roten Kreuz in Saarburg erwiesen: Er hat einen Defibrillator angeschafft, mit dem Menschen mit Herzflimmern in einer akuten Notfallsituation erstversorgt werden können.

Der Ortsverein Saarburg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kann sich glücklich schätzen: Als einer von gerade mal zwei Ortsvereinen in der Region verfügt er seit wenigen Tagen nun auch über einen so genannten Defibrillator - ein etwa kofferradiogroßes, viereckiges Gerät, das im Notfall Leben retten kann. Anstoß kam beim Reitturnier

Dabei hängt die Anschaffung des Gerätes mit einem tragischen Zufall zusammen, wie Walter Kind, Leiter der Rettungswache Saarburg, im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund berichtet. "Das Thema kam vergangenes Jahr während der Saarburger Reittage auf, als dort eine junge Reiterin einen schweren Unfall hatte. Damals kam ich mit der Frau des Turnierarztes, mit Dr. Monika Becker-Berg, ins Gespräch und erwähnte, dass ein Defibrillator eine enorme Bereicherung für unsere Arbeit wäre. Der hätte zwar in der Unfallsituation des Mädchens nicht geholfen, da sie eine Kopfverletzung hatte. Wir kamen jedoch über diese Situation allgemein auf das Thema Erstversorgung zu sprechen." Die Ärztin habe daraufhin noch am Turnierort Lions-Club-Mitglied Manfred Holbach angesprochen, der privat den Wettkampf verfolgte. "Sie hat ihn gefragt, ob sich über den Lions Club etwas auf die Beine stellen ließe", berichtet Kind. "Ich hatte schon an diesem Tag das sichere Gefühl, dass das klappen wird." Noch nicht einmal ein Jahr später hat der DRK-Ortsverein seinen Defibrillator bekommen - und alle, die ihn einsetzen werden, eine Einweisung. "Das Gerät ist von der Bedienung her absolut narrensicher. Im Grunde könnte man einen dressierten Affen davor setzen", versichert Walter Kind. Sanitäter würden es künftig einsetzen, wenn sie zu einem Notfall gerufen werden, bei dem jemand kollabiert ist und erkennbare Herzprobleme hat. Kind: "Das Gerät ist optimal, um die Zeit zu überbrücken, bis der Notarzt da ist." Über Elektroden, die an zwei Stellen des unbekleideten Oberkörpers angebracht werden, wird ein Stromstoß ins Herz der betroffenen Person "geschossen". "Der große Vorteil dieses Gerätes ist die absolut sichere Bedienung. Das Gerät spricht mit demjenigen, der es bedient, macht eine Analyse und gibt Anweisungen." Dadurch werde ausgeschlossen, dass fälschlicherweise Strom geschossen wird. "Strom darf nur bei unkontrolliertem Herzschlag, bei Herzflimmern, zugeführt werden. Wenn das Herz stillsteht, gibt das Gerät Anweisung, dass nichts zugeführt wird. So ist eine Schädigung des Patienten zu einhundert Prozent ausgeschlossen", erklärt Kind. Jens Becker, Bereitschaftsleiter des DRK: "Das ist eine ganz erhebliche Qualitätssteigerung in der Versorgung von Patienten. Die Möglichkeiten, bei Herzflimmern ohne entsprechende Gerätschaft zu behandeln, sind begrenzt. Mit dem Defibrillator sind die Überlebenschancen sehr viel besser." Auch für Walter Kind steht fest: "Der Defibrillator bedeutet für uns einen riesigen Fortschritt, ist mit Kosten von knapp 3000 Euro aber eine hohe Investition. Deswegen sind wir dem Lions Club, vor allem Monika Becker-Berg und Manfred Holbach, die sofort auf das Pferd aufgesprungen sind, sehr dankbar."

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