Im Team gegen die Welt

HOCKWEILER/KASEL. Dachdeckermeister Heinrich Scholtes aus Kasel hat bei der Einstellung von Daniel Müller einen guten Griff getan. Der 19-jährige Dachdeckergeselle hat sich als Bundessieger im Dachdeckerwettbewerb für die Weltmeisterschaft in Krakau/Polen qualifiziert.

"Dachdecker - immer obenauf" steht auf dem Pullover von Daniel Müller. Den Spruch kann er ganz gezielt auch auf seine Person übertragen. Als Firmenchef Heinrich Scholtes den Auszubildenden im August 2002 in seiner Firma einstellte, war die Erfolgsstory noch nicht absehbar. "Mein jetziger Arbeitgeber deckte vor einigen Jahren das Dach meines Elternhauses ein. Dabei sah er, wie ich mit anpackte. Er machte mir spontan das Angebot, bei ihm den Dachdecker-Beruf zu erlernen", erzählt Müller. Ein Glücksgriff, stellte sich später für Firmenchef Heinrich Scholtes heraus. Wegen guter Leistungen konnte Müller seine Lehre um ein halbes Jahr verkürzen. Die Prüfung beendete er im theoretischen und im praktischen Teil jeweils mit der Traumnote "Eins". Beim rheinland-pfälzischen Landesentscheid im Dachdecker-Wettbewerb in Mayen qualifizierte sich der junge Mann als Sieger für den Bundeswettbewerb. Die Aufgabe: In dreieinhalb Stunden sollte er eine Fläche mit einer "Altdeutschen Schieferdeckung" versehen. Keine Frage, dass Daniel Müller die Prüfung bestand. Die Eltern Heidi und Thomas Müller sowie Bruder Markus begleiteten den Landessieger zum zweitägigen Bundesentscheid nach Berlin. "Die Anforderungen waren bei diesem Wettbewerb noch etwas höher angesetzt", sagt der Geselle, der seine eigenen Werkzeuge wie Schieferhammer, Haubrücke und Ziegelzange in die Hauptstadt mitnahm. Aus zehn Bundesländern waren Dachdecker-Gesellen angereist, um unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Fertigkeiten untereinander zu messen. Die Arbeiten wurden von einer unabhängigen Jury bewertet. "Erst am folgenden Tag verkündete sie die Ergebnisse, und ich erhielt die Urkunde als zweiter Bundessieger", freut sich Müller. Mit seinen Kollegen auf dem ersten und dritten Platz darf Daniel Müller im November 2006 zur Weltmeisterschaft nach Krakau fahren. Dann werden die drei Bundessieger im Team ihr Können gegen die Kollegen aus der ganzen Welt beweisen. Mit den Eltern freut sich auch die gesamte Belegschaft der Dachdeckerfirma Scholtes über den Erfolg.

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