In den Kuag-Hallen regt sich was

KONZ. Das Kuag-Gelände wirkt wie eine Industriebrache. Aber der erste Eindruck täuscht: Relativ versteckt regt sich neues unternehmerisches Leben in den weiten Hallen des ehemaligen Textilwerks. Heute stellt "Reifen-Kiefer" in Konz die Produktion von runderneuerten Reifen vor. Zehn Arbeitnehmer sollen dort einmal beschäftigt werden.

Wer die Automatik-Schranke am Eingang des ehemaligen Kuag-Geländes passiert, muss noch einige hundert Meter fahren, bevor sich der triste Eindruck eines ziemlich herunter gekommenen Fabrikbaus mit vereinzelt parkenden Autos allmählich aufhellt. Hinten, am jenseitigen Ende der Anlage, lagern schließlich die Kompletträder, fein säuberlich nach Automarke getrennt. Vorläufig noch eher klein und bescheiden. Aber das könnte sich ändern. Seit drei Jahren unterhält die saarländische Firma "Reifen-Kiefer" im Kuag-Gebäude ihre Konzer Niederlassung. Das Unternehmen mit Stammsitz in Mettlach-Orscholz und der Verwaltung im luxemburgischen Schengen zählt bei einem Umsatz von 30 Millionen Euro jährlich und 100 Mitarbeitern zu den führenden Reifen-Fachhändlern in Südwestdeutschland. Acht Autohersteller werden vom Unternehmen von Konz aus bedient. Immerhin verlassen zu Spitzenzeiten an die 20 Lastwagen mit Kompletträdern pro Tag das Werk. Warum hat sich das Unternehmen für den Standort Konz entschieden? "Die große Fläche im Kuag-Gebäude hat sich angeboten", sagt Hans-Josef Uder, kaufmännischer Leiter der Komplettradmontage. Und überdies sei die Aufnahme durch die Verbandsgemeinde "sehr angenehm und sympathisch" gewesen. Aus gutem Grund: In Spitzenzeiten beschäftigt das Unternehmer in Konz an die 40 Arbeitnehmer, die meisten davon allerdings nur in der Hochsaison. In der auftragsarmen Zeit reichen 20 Arbeitskräfte aus. Mittlerweile hat sich "Reifen-Kiefer" in Konz fest etabliert. Mit dem Vermieter Triwo wurde jetzt ein Vertrag mit zehnjähriger Laufzeit abgeschlossen - "Verlängerung ist bei uns vorgesehen", sagt Hans-Josef Uder. Platz zum Expandieren hat "Reifen-Kiefer" in dem ehemaligen Kuag-Gelände ganz bestimmt. Wer die Werkshalle direkt am Eingang betritt, schaut noch auf große Leerflächen. Auch eine zweite Werkshalle ist noch größtenteils leer. Nur weit hinten stehen einige moderne, computergestützte Maschinen. Das Unternehmen wird in Konz voraussichtlich in die Produktion von runderneuerten Reifen einsteigen. Das ist für LKW-Bereifung immer noch ein lukratives Geschäft und ressourcenschonend dazu. Auch bei abgefahrenen LKW-Reifen ist die Karkasse meist so stabil, dass mit einer neuen Profil-Auflage neuwertige Pneus entstehen können. Nach einer Eingangskontrolle werden die Karkassen aufgeraut, mit einem Bindemittel versehen, dann wird die Auflage angepasst und in einem Ofen bei 110 Grad Celsius mit der Karkasse verbunden. Die Testphase läuft. Derzeit erproben fünf Mitarbeiter die Herstellung der Reifen-Alt-Karkassen und neuen Profil-Auflagen. Geplant ist eine Produktion mit zehn Dauerarbeitsplätzen. Bescheiden zwar, kann auch dieses Unternehmen zur Entlastung des Konzer Arbeitsmarkts beitragen. Die Genehmigung durch die zuständige Umweltbehörde steht noch aus. Heute, 24. März, um 17 Uhr, wird die jüngste Niederlassung des Unternehmens in der Trierer Gottbillstraße 33 eröffnet. Zugleich stellt "Reifen-Kiefer" den Runderneuerungsbetrieb in Konz vor.

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