Infiziert vom "Krippenvirus"

KLÜSSERATH. Das ganze Jahr über weihnachtet es sehr im Moselort Klüsserath. Norbert Illigen, Klaus Porten und Karl-Heinz Bechtel sind leidenschaftliche Krippenbauer. Sie und weitere Investoren haben ein altes Haus in Klüsserath gekauft, und es ist daran gedacht, dort ein Krippenmuseum zu errichten.

Die Krippe spielt eine besondere Rolle an Weihnachten und im Leben von Nobert Illigen. "Sie symbolisiert die Geburt Christi, man weiß nicht, ob sie wirklich in Betlehem stand, aber sie fasziniert von jeher", sinniert der 64-Jährige. Als Kind habe er schon mit dem Pastor Moos gesucht und alle Jahre wieder mit leuchtenden Augen vor dem Weihnachtssymbol gestanden. Vor 25 Jahren lernte er den Krippenbau von der Pike auf in Innsbruck. Heute gibt er seine reichen Erfahrungen an Schüler weiter. 1982 gehörte der zweifache Vater zu den Gründungsmitgliedern der Klüsserather Krippenfreunde. Nach Weihnachten ist für die Krippenbauer vor Weihnachten. Das ganze Jahr über gibt es was zu tun, damit das Kunstwerk, das jede Krippe ist, am Heiligabend in schönstem Glanz erstrahlt: Kurse von der Hintergrundmalerei bis hin zu Schnitzübungen finden von Januar bis Dezember statt. Durch den Wald geht der Lastwagenfahrer mit den Augen des Krippenbauers. Tolle Schwämme und verzwirbelte Wurzeln nimmt er wahr, und sie werden zu den fantastischsten Krippenbauteilen. In ganz Europa hat er längst die schönsten Krippen gesichtet und einigen Künstlern über die Schulter geschaut. "In Neapel habe ich traumhaft schöne Figuren gesehen", gerät der waschechte Klüsserather ins Schwärmen. Doch die Frage, wo er vor der faszinierendsten Krippe stand, kann er nicht beantworten. "Sie haben alle ihren Reiz." Zurzeit ist Norbert Illigen häufiger schräg gegenüber seines Eigenheims anzutreffen. "Mit ein paar Leuten haben wir das alte Haus gekauft und planen, dort ein Krippenmuseum zu errichten." Zwei der "paar Leute" sind seine Krippenbaufreunde Karl-Heinz Bechtel (45) und Klaus Porten (51). Auch der Personalleiter und der Kriminalbeamte sind von Kindheitstagen an vom "Krippenvirus" infiziert. Zur selbstgebauten, mit Moos belegten Krippe eines Onkels ist Karl-Heinz-Bechtel "täglich gepilgert". Klaus Porten führt seine Liebe, vor allem zum Schnitzen, auf seinen ersten Werklehrer zurück: Der war Bildhauer. Die drei Krippenbauer sind sich einig: "Wer einmal vom Krippenfieber infiziert ist, wird es nicht mehr los." "Es ist schon seltsam, da ist noch Übersinnliches im Spiel", vermutet Illigen. Wer Lust hat, sich für das Krippenmuseum zu engagieren, ist in Klüsserath herzlich willkommen. Weitere Informationen: Norbert Illigen, Telefon 06507/4537, Klaus Porten, Telefon 06507/993056.

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