Intaktes Miteinander und ein Wermutstropfen

Beim Besuch des Trierischen Volksfreunds in Schoden im Rahmen der Serie "Dorfansichten" entwickelte sich ein interessantes Gespräch über Stärken und Schwächen der Gemeinde. So beklagte die Jugend, dass der wöchentliche Jugendtreff im Bürgerhaus nach Anwohner-Beschwerden nicht mehr stattfindet.

 15 Schodener sprachen bei den „Dorfansichten“ über Gutes und weniger Gutes in ihrer Gemeinde. TV-Foto: Susanne Windfuhr

15 Schodener sprachen bei den „Dorfansichten“ über Gutes und weniger Gutes in ihrer Gemeinde. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Schoden. Los ging es beim Ortstermin mit einem Rundgang. 15 interessierte Bürger machten sich gemeinsam mit Ortsbürgermeister Martin Wagner und TV-Redakteurin Susanne Windfuhr vom Bürgerhaus aus auf in Richtung Neubaugebiet. 2000 war dort Spatenstich, berichtete Wagner. Von den 72 Baustellen seien bis dato 55 Prozent bebaut. Ab Mitte 2008 solle der Endstufenausbau beginnen. Bei einem Stopp am Kinderspielplatz informierte Wagner darüber, dass dieser im kommenden Jahr "total saniert" werde. "Dadurch, dass die Geräte aus Holz sind und im Erdreich stehen, ist durch die Verwitterung eine Sanierung notwendig geworden." Ein von der Ortsgemeinde und der Katholischen Jugend-Gruppe (KJG) ausgeschriebener Ideen-Malwettbewerb zur Spielplatz-Erneuerung sei nicht erfolgreich gewesen. Heute läuft die Abgabefrist ab. "Es ist leider kein Vorschlag eingereicht worden", bedauerte Wagner. Beim Haltepunkt Dorfplatz mit dem Gemeindehaus verriet der Ortsbürgermeister: "Das Gemeindehaus, das bislang nur sporadisch genutzt wurde, wollen wir sanieren und reaktivieren." Über das Dorferneuerungs-Programm sei dies finanzierbar. Das Haus solle künftig vor allem für die Jugendarbeit, etwa für die Nachwuchs-Ausbildung des Angelsportvereins Schoden, zur Verfügung stehen. Wieder zurück im Bürgerhaus, entwickelte sich ein angeregtes Gespräch über das Leben in der 740 Einwohner zählenden Gemeinde. Die siebenjährige Lea Fröhlich ist vor einem Jahr aus der Nähe von Bonn nach Schoden gezogen und sich sicher: "In Schoden gefällt es mir besser, weil man hier auf der Straße spielen kann. Hier ist nicht so viel Verkehr."Das "gute Miteinander" im Ort lobten Mehrere. Das liege vor allem am intakten und aktiven Vereinsleben. Georg Ohs: "Die Vereine stehen in gutem Kontakt. Ganz gleich, welcher Verein etwas organisiert: In Schoden fühlt sich immer das ganze Dorf angesprochen und zieht mit."Größter Wunsch: ein DSL-Anschluss

Auffällig sei der freundliche Umgang im Ort. "Hier grüßt jeder jeden. Besonders toll finde ich, dass sogar schon die kleinen Kinder grüßen. Das wird ihnen offenbar positiv vorgelebt", meinte Richard Bidinger. Der Gedanke der Solidarität sei in Schoden stark ausgeprägt - nicht allein bei Bauprojekten, bei denen ehrenamtliche Helfer fleißig mit anpacken, wie Wagner schilderte. Er betonte, dass beispielsweise die Jagdgenossenschaft ihre Einkünfte aus der Jagdpacht der Gemeinde für den Erhalt der Wirtschaftswege zur Verfügung stelle. Auch die KJG greife der Gemeinde mit den Erlösen ihrer Veranstaltungen häufig finanziell unter die Arme. "Vieles wäre nicht möglich gewesen ohne die Spenden der KJG", sagte Norbert Hausen. Als großes Manko nannte die Gruppe unisono den fehlenden DSL-Anschluss. Meike Zimmer, Leiterin der KJG, brannte ein anderes Thema auf den Nägeln. Bis vor etwa einem Jahr hatte Schodens Jugend die Möglichkeit, sich mittwochs zwischen 20 und 22 Uhr im Keller des Bürgerhauses zu treffen - um sich zu unterhalten, gemeinsam Fußballspiele anzuschauen oder Musik zu hören, wie die 19-Jährige berichtete. Häufig hätten 30 Jugendliche das Angebot des Jugendclubs genutzt. Nachdem sich allerdings direkte Anwohner des Neubaugebietes wegen der "Lärmbelästigung" - hauptsächlich verursacht durch zu laute Musik und in ihren Autos wegfahrende Jugendliche - beschwert hatten, sei der Treff "eingeschlafen". Glücklich sei darüber von den 120 KJG-Mitgliedern und immerhin 30 Aktiven jedoch niemand. Meinung Das sollte doch zu lösen sein! Bei allem Positiven, was in Schoden läuft: Der Konflikt um den Jugendclub hinterlässt einen faden Beigeschmack. Seit mehr als 30 Jahren fungiert die KJG als wichtige An- und Zulaufstelle für die jungen Menschen in Schoden. Der wöchentliche Treff gehörte seit langem als "feste Einrichtung" dazu. Nun ist "Schluss mit lustig" - weil einige Anwohner es so wollen. Eine intakte Dorfgemeinschaft lebt aber vom Geben und Nehmen aller. Da sollte es doch möglich sein, dass sich Anwohner und Jugendliche an einen Tisch setzen und eine Lösung für die sicherlich nicht unüberwindbaren Ärgernisse finden! Dass der Jugendclub geschlossen ist, ist jedenfalls keine Lösung. Das ist vielmehr ein Schlag ins Gesicht all der Jugendlichen, die sich in ihrer Freizeit um ein gutes und sinnvolles Angebot für ihre Altersklasse in Schoden bemühen. s.windfuhr@volksfreund.de

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