Irgendjemand ist immer in Reichweite

ONSDORF. (hpü) Monika Meisenburg liebt das Leben auf dem Land. Was die 70-Jährige dabei am meisten schätzt? Auch als Alleinstehende fühle sie sich in dem kleinen Ort Onsdorf nie einsam, sagt sie. Denn irgendjemand sei schließlich immer in Reichweite.

Nicht wenige, die es einst aufs Land zog, bevorzugen die Ruhe in der dörflichen Idylle. Auch in dem kleinen Onsdorf scheinen Begriffe wie Stress und Hektik zumindest auf den ersten Blick eher Fremdworte zu sein. Gewöhnlich sind nur wenige Menschen auf den paar Straßen der 170-Seelen-Gemeinde zu sehen. Mittendrin hat Monika Meisenburg ihr Domizil. Seit dem Tod ihres Mannes vor rund 20 Jahren lebt sie dort alleine. Nur zwei Katzen - Flori und Lissy - leisten ihr Gesellschaft. "Ich fühle mich sehr wohl in meinen vier Wänden", sagt die resolut wirkende 70-Jährige. "Einsam fühle ich mich nicht", betont sie. Schließlich habe sie im Ort viele Bekannte. Irgendjemand sei immer in Reichweite. Der große Vorteil des Lebens in einer kleinen Dorfgemeinschaft sei, dass jeder jeden kenne. Um nicht außen vor zu bleiben, müsse man sich jedoch anpassen können. Einen Großteil ihrer Zeit lebt Meisenburg heute alleine. Das war nicht immer so. Im Jahr 1935 im Eifelort Rurberg in der Nähe von Monschau geboren, zog sie im Alter von sechs Wochen mit den Eltern und damals sieben Geschwistern nach Rehlingerhof bei Fisch. Grund war der Bau einer Talsperre nahe ihrem Heimatort. "Damals ging viel Land verloren, wodurch mein Vater, der in der Landwirtschaft tätig war, keine Lebensgrundlage mehr sah", erinnert sich Meisenburg. Neun Jahre später - der Zweite Weltkrieg sollte nur noch wenige Monate dauern - musste die Familie ihre neue Heimat wegen der herannahenden Amerikaner vorübergehend wieder verlassen. "Mit dem letzten Sonderzug flohen wir von Saarburg in einen Ort bei Bad Kreuznach", erzählt Meisenburg. Besonders schwer sei diese Zeit deshalb gewesen, weil im selben Jahr der Vater zum Kriegsdienst im so genannten Volkssturm einberufen worden sei, sagt Meisenburg. Erst drei Jahre später sei der einstmals vor Kraft schier strotzende Mann krank und gebrechlich aus der Gefangenschaft heimgekehrt. Nach der Volksschule wollte Monika Meisenburg eine Schneiderlehre machen, doch der tägliche Weg nach Saarburg, wo damals eine Möglichkeit dazu bestanden habe, sei zu weit gewesen: "Anders als heute hatte in den 50er-Jahren kaum jemand ein Auto, erst recht nicht auf dem Land." Später lernte sie ihren Mann Hans-Josef kennen, heiratete ihn 1959 und bezog mit ihm dessen Elternhaus in Onsdorf. Dort lebt sie heute noch. Meisenburg wurde Mutter von vier Kindern, von denen eines im Alter von zwei Jahren starb. Inzwischen hat sie fünf Enkel, die sie hin und wieder besuchen. Seit rund 15 Jahren kümmert sich Meisenburg um die Kirche des Ortes. Sie putzt dort und hält den Außenbereich in Ordnung. Was sie nicht zuletzt deshalb besonders störe, sei "die zunehmende Vermüllung öffentlicher Plätze und Straßen". Alles in allem sei sie überaus zufrieden mit ihrem bisherigen Leben, sagt sie. "Ich würde das meiste wieder genau so machen." Zufrieden sei sie vor allem mit ihrem Wohnort Onsdorf. "Hier", betont sie, "fühle ich mich rundum wohl."

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