Ja zum Ausbau, Nein zur Einbahnstraße

Die Rumpelstraße hinter dem Saarburger Krankenhaus muss dringend saniert werden - darüber sind sich alle bei der Anliegerversammlung einig. Emotionaler geht es beim Thema Parkplatzgestaltung und Schaffung einer Einbahnstraße zu. Bewohner befürchten die Blockierung ihrer Ausfahrten.

 Schlaglöcher und Bodenabsenkung: So geht es nicht weiter. TV-Foto: Archiv/Ursula Quickert

Schlaglöcher und Bodenabsenkung: So geht es nicht weiter. TV-Foto: Archiv/Ursula Quickert

Saarburg. "Wenn Sie schneller als 25 Stundenkilometer fahren, stoßen Sie mit dem Kopf ständig gegen Ihr Autodach." Eine bildhafte und passende Beschreibung, die Stadtbürgermeister Jürgen Dixius da für den miserablen Zustand der Straße hinter dem Krankenhaus, der "Flachsspreit", anbringt. Die hat nämlich erheblichen Sanierungsbedarf, weil sich der Untergrund mit der Zeit abgesenkt hat und die Kanäle defekt sind. Christof Piskol, Geschäftsführer der Firma V-Kon KG und zuständig für die Straßenplanung und Bauleitung, stellt die Ausbaupläne vor: Der Gehweg wird um 25 Zentimeter auf 1,50 Meter verbreitert. Die bisher sechs Meter breite Fahrbahn wird durch neu eingezeichnete Parkflächen auf 3,50 Meter verschmälert. 23 öffentliche Dauerstellplätze sind in der Planung vorgesehen. Die ersten Einwände werden laut. Wieso denn keine Anlieger-Parkplätze geschaffen würden. Dixius: "Reine Anwohnerparkplätze machen wir nicht. Dann müssten wir das überall in der Stadt tun, und niemand kann mehr parken - auch Sie nicht." Das verstehen die Anlieger.

Um den Verkehr zu beruhigen, ist eine Beschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde vorgesehen. Als Piskol die Schaffung einer Einbahnstraße im Bereich der Kurve (Hausnummer 11, 13) anspricht, kommt Unruhe auf. Eine Diskussion entbrennt, weil einige Bewohner durch sehr steile Auffahrten zu ihren Grundstücken zum einen Raum zum Rangieren mit ihren Autos brauchen, zum anderen nur von einer Seite überhaupt ihre Einfahrten befahren können. Sei die Straße nur noch aus Richtung Kahrener Straße befahrbar, würde die Einfahrt auf die Grundstücke schwierig. Piskol versucht einzulenken. Schließlich hätte man das vorher alles getestet.

"Wir wollen keine Einbahnstraße", meint ein Anlieger entrüstet. Ein anderer sagt: "Wir wollen beide Fahrtrichtungen nutzen, damit wir ohne Probleme auf unsere Grundstücke fahren können." Nachdem viele Anlieger ihre Probleme anhand des per Beamer an die Wand geworfenen Plans geschildert haben, lenkt Dixius ein. "Wenn Sie die Einbahnstraße nicht wollen, machen wir auch keine. Aber bitte beschweren Sie sich dann nicht, wenn die Leute zu schnell fahren." Er schlägt folgenden Kompromiss vor: "Ich biete Ihnen an, die Straße zu sperren, wenn Straße und Bürgersteig fertig sind. Dann testen wir, ob man ohne Probleme in die Auffahrt kommt." Ein Termin werde an einem Samstag festgelegt, wenn alle zu Hause seien. Nachdem die Bewohner über die anfallenden Kosten informiert wurden, wobei der größte Brocken auf die Kanalarbeiten entfällt, erklärt Piskol den Bauablauf. Zuerst werden die Kanalarbeiten gemacht, die noch Ende des Jahres starten sollen. Problematisch könnte es bei der Erneuerung der Wasserleitungen werden, weil eine Mindesttemperatur von fünf Grad plus gebraucht wird. Gibt es keine Wetterprobleme, beginnen die Straßenarbeiten der 250 Meter langen Flachsspreit im März in drei Bauabschnitten, damit die Straße nicht komplett aufgerissen wird und die Anlieger auf ihre Grundstücke gelangen können. Kalkuliert wird dabei mit einer Bauzeit von drei Monaten. Im Frühsommer nächsten Jahres soll die Flachsspreit fertig sein. Nach der Versammlung schildert Anlieger Rainer Thömmes seine Gefühle. "Klar ist, dass die Straße dringend saniert werden muss. Ich gehe aber mit gemischten Gefühlen nach Hause, weil mein Haus durch die geplante Einbahnstraße beeinträchtigt wäre."

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