Jammern können andere

KONZ-OBEREMMEL. Wenn in einer öffentlichen Einrichtung etwas nicht stimmt und die Träger nicht gleich tätig werden, ist ein Aufschrei der Betroffenen meist die Folge. Im Kindergarten Oberemmel ist das anders. Dort hat sich eine Initiative formiert, die selber anpackt.

Viel Staat lässt sich mit diesen Stühlen wirklich nicht mehr machen, und gefährlich sind manche noch obendrein. Da ragen schon manchmal Schrauben aus dem brüchigen Holz, den Kleinen sind Splitter ins junge Fleisch gefahren, Beine wackeln, Lehnen gehen aus dem Leim, und bei vielen Stühlen ist auch der Lack schon abgeschabt. Zwei Dutzend praktisch unbenutzbare Sitzgelegenheiten stehen im Kindergarten Oberemmel herum. Eine Elterninitiative für neue Möbel

"Die Stühle wackeln fast alle", sagt Kindergarten-Leiterin Susanna Rustemeyer. Das ist kein Wunder, wurden sie doch beim Bau des Kindergartens in den Jahren 1974/75 in Dienst gestellt und haben in ihrem mehr als 30-jährigen Dasein schon zahlreichen Kinder-Generationen als Sitzgelegenheit gedient. Selbstverständlich wurden sie auch aufgearbeitet, aber nur mit vorübergehender Wirkung. Jetzt müssen neue Stühle her. Das ist, so hat es zumindest den Anschein, nicht ganz einfach. Im vergangenen Jahr sind erst Heizung und Fenster erneuert worden, und die Renovierung der Elektrik ist fest eingeplant. Jetzt ist offenbar kein Geld mehr da. Finanziert werden die Kosten für das Mobiliar übrigens von der Kita GmbH, die Stadt Konz und das Bistum Trier geben Zuschüsse, wenn der Finanzierungsplan aufgestellt ist. Normalerweise werden an diesem Punkt des Verfahrens heftige Anklagen gegen die Träger laut. Im Kindergarten Oberemmel ist das grundlegend anders. "Jammern bringt nichts, das können alle", sagt Petra Türk vom Elternausschuss, und Ausschuss-Mitglied Stephanie Fischer assistiert: "Wir haben uns entschlossen, selber etwas zu unternehmen." Ob sie denn einmal beim Träger vorstellig geworden seien? Das scheint den Oberemmeler Eltern gar nicht wichtig gewesen zu sein. Sie handeln, statt sich zu beschweren. Und so wird der Elternausschuss ein ganzes Bündel von Aktionen durchführen, die Geld für neues Mobiliar in die Kassen spülen sollen. Seit Montag (6. März) findet eine Lesewoche statt, gemeinsam mit der Konzer Buchhandlung "Kolibri". Im Rahmen dieser Leswoche gibt es am Donnerstag, 9. März , 14 Uhr bis 16.30 Uhr einen Kaffee- und Kuchen-Nachmittag mit Bücherverkauf. Ein Kindergartenfest im Mai. Ein Oma- und Opa-Nachmittag. Eltern und Firmen wurden angeschrieben mit der Bitte um eine Spende Ein Bericht im Info-Heft der FWG Im Oberemmeler Pfarrbrief für April wird ein Überweisungsträger liegen. Und selbstverständlich wird der Elternausschuss auch auf dem Pfarrfest im Sommer zur Stelle sein. Nun hoffen alle - Eltern, Erzieherinnen und wohl auch die Kinder, dass sich mit wachsendem Spendenaufkommen auch rasch neue Stühle einstellen. Eine Spendenquittung wird selbstverständlich ausgestellt, damit auch das Finanzamt einen Beitrag leisten kann zu den Stühlen im Oberemmeler Kindergarten. Allgemeines Lob ist der Initiative gewiss. Auch die Kirchengemeinde im Ort beobachtet diese rasche, völlig unbürokratische und unkomplizierte Aktion mit Wohlwollen. Pfarrer Peter Klauer: "Auf dem offiziellen Weg würde es noch mindestens ein Jahr bis zur Genehmigung dauern." Kontakt: Stephanie Fischer, Im Petschel 8 54329 Konz-Oberemmel, Telefon 06501/606021. Spendenkonto: Förderkreis der katholischen Kindertagesstätte Oberemmel, Konto 96002431, Sparkasse Trier (BLZ 58550130). Bitte Stichwort "Kindergarten-Mobiliar" angeben!

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