"Jeder braucht seine Aufgabe"

KASTEL-STAADT. (hpü) Alfred Neises redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das, was der 74-Jährige sagt, hat gewöhnlich "Hand und Fuß" – und das wussten die Kollegen vom Heimat- und Wanderverein offenkundig zu schätzen. Vor rund 14 Jahren machten sie Neises zum Vorsitzenden.

Ein Tag des Jahres 1974 sollte das Leben von Alfred Neises in neue Bahnen lenken: Der Heimat- und Wanderverein Kastel-Staadt wurde aus der Taufe gehoben. Dass der heute 74-Jährige gleich zum Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde, kam für ihn nicht überraschend: "Ich hatte damals schon eine gute Schnauze", sagt Neises augenzwinkernd. Das sei auch nach über drei Jahrzehnten nicht anders. So gesehen scheint es wenig verwunderlich, dass er 1991 schließlich an die Vorstandsspitze gewählt wurde. Dort ist Alfred Neises auch heute noch aktiv, wenngleich er vor rund vier Jahren aus gesundheitlichen Gründen ein wenig zurückschrauben musste. Was haben sich die derzeit rund 70 Mitglieder des Heimat- und Wandervereins zur Aufgabe gemacht? "Unsere Ziele sind die ‚Förderung der Heimatpflege und die Verschönerung der Gemeinde'", zitiert Neises aus der Vereinssatzung. Eines der ersten Projekte war die Instandsetzung des Felsenpfads, eines Wanderwegs am Ortsrand von Kastel-Staadt. "Da es damals keine öffentlichen Gelder gab, haben wir alles aus eigener Kraft gemacht." Das habe auch für andere Vorhaben - unter anderem Sitzbänke an Wanderwegen - gegolten. "Besonders schmerzlich war es deshalb, mitzubekommen, dass unsere Arbeit hin und wieder der Zerstörungswut übler Zeitgenossen ausgesetzt war." Bis vor fünf Jahren veranstaltete der Verein regelmäßig Volkswanderungen. Rund 2500 große und kleine Marschierer bevölkerten zeitweise den Ort. Bis zu einer schweren Krankheit im Jahr 2001 bot Alfred Neises, der sich seit jeher für die Geschichte seiner Heimat interessiert, Führungen durch den Felsenpfad oder die Klause an. Heute arbeitet er überwiegend am Schreibtisch. Vor einiger Zeit erschien eine Ortschronik aus Neises' Feder. Der Titel: "Was gestern war, ist heute schon Geschichte." Keineswegs Geschichte ist Neises' Arbeit an der Spitze des Heimat- und Wandervereins. Auf die Frage, wie lange er noch im Amt bleiben wolle, hat er eine klare Antwort: "So lange sich kein ‚würdiger' Nachfolger findet, mache ich weiter." Denn: "Ich will es vermeiden, dass der Verein in ein tiefes Loch fällt." Außerdem brauche schließlich jeder seine Aufgabe.

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