Kahren ist ein Stück Heimat - Saarburger Höhenstadtteil punktet beim Dorfwettbewerb

Saarburg · Die Landeskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" hat am Donnerstag Kahren besucht. Saarburgs Höhenstadtteil machte vor allem mit seinem hohen Engagement für den Erhalt der dörflichen Strukturen Punkte. Die Jurymitglieder kritisierten fehlende Blütenvielfalt entlang Straßen und Feldern.

Kahren ist ein Stück Heimat - Saarburger Höhenstadtteil punktet beim Dorfwettbewerb
Foto: (h_sab )

Saarburg. Die Kühe grasen auf der Weide, die Hühner picken in die von den Streuobstbäumen heruntergefallenen Äpfel, und die Pferde lassen sich von den Kindern aus dem Saarburger Stadtteil Kahren streicheln. Eine Dorfidylle, wie sie nicht mehr oft zu finden ist, aber doch typisch für den Flecken auf den Höhen des Saargaus.
Kahren verfolgt seit vier Jahren konsequent Ideen, die bei einer Dorfmoderation entwickelt wurden. Dass dieser Weg für die Entwicklung des Ortes gut ist, beweisen die Erfolge bei dem Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Nach den Triumphen auf Kreis- und Gebietsebene hat sich am Donnerstag die Landeskommission im Dorf umgeschaut. Und sie war sehr angetan, wie die Gemeinschaft sich engagiert und sich dabei immer wieder auch ihres historischen Erbes bewusst ist.
So lobte der Vorsitzende der Kommission Franz Kattler, wie vorbildlich die Eigentümer alte Trierer Einhäuser (regionaltypische Bauernhöfe) saniert haben. "Statt die Scheune mit viel Liebe zu restaurieren, hätte man sie auch abreißen und an gleicher Stelle einen Neubau errichten können", sagt er etwa nach dem Besuch des künftigen Feuerwehr- und Kelterhauses.
Edith Baumgart wundert sich, dass es im Ort keine Statistik gibt, wie viele Stunden die ehrenamtlichen Helfer schon an Arbeitszeit investiert haben, um das Dorf weiterzuentwickeln. "Oft treffen wir uns abends auf der Baustelle. Dann wird gearbeitet, bis der Container voll und der Kasten leer ist", sagt Christoph Reiland, Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr, schmunzelnd.
Auf der Tour durch den Saarburger Höhenstadtteil verpflegt Silke Fuchsen die Jurymitglieder mit Käse - aus der eigenen Käserei, die die Kommission zuvor schon besichtigt hatte. Bislang würden aus etwa zehn Prozent der Milchmenge verschiedene Käsesorten produziert, "aber unser Ziel ist es, diese Quote deutlich zu erhöhen", sagt Fuchsen.
Doch nicht nur der Altfuchshof setzt auf eigene Produkte. Auch der Saargauhof von Johann Hirt vermarktet das Fleisch und die Eier seiner Kühe, Schweine und Hühner. Beide landwirtschaftlichen Betriebe sind ein Beispiel dafür, dass im Ort oft mehrere Generationen zusammenarbeiten und zusammenleben.
Das Vorbild des generationenübergreifenden Zusammenhalts lässt sich für Kahren auf die Dorfgemeinschaft übertragen. Diese Nähe der Menschen untereinander habe man während des Ortsrundgangs ständig gespürt, betonte der Jury-Vorsitzende Kattler in der Schlussbesprechung. "Sie dürfen stolz sein auf das, was sie hier geleistet haben. Sie haben sich hier ein Stück Heimat geschaffen. Kahren ist ein Dorf, das hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann."
Ein paar Wermutstropfen hatten die Jurymitglieder aber doch für die Kahrener: "Schön wäre es, wenn es mehr Pflanzen und Beete in Richtung Straße geben würde", kritisierte Eva Morgenstern. Und Jürgen Köstel gab den Rat, die großen Maisfelder in Nachbarschaft des Dorfes mit Blütensäumen zu versehen und die zum Teil schon alten Streuobstwiesen besser zu pflegen.Extra

 Ponys weiden mitten im Dorf und dürfen von den Kindern auch mal gestreichelt werden (Bild links). Zwei Hühner laden zum Besuch im Dorfladen ein.

Ponys weiden mitten im Dorf und dürfen von den Kindern auch mal gestreichelt werden (Bild links). Zwei Hühner laden zum Besuch im Dorfladen ein.

Foto: (h_sab )
Kahren ist ein Stück Heimat - Saarburger Höhenstadtteil punktet beim Dorfwettbewerb
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 Silke Fuchsen erklärt den Jurymitgliedern in der Käserei, wie sie den Käse während der Reife behandelt.

Silke Fuchsen erklärt den Jurymitgliedern in der Käserei, wie sie den Käse während der Reife behandelt.

Foto: (h_sab )

23 Orte besuchen die Jurymitglieder innerhalb von drei Wochen, um die Sieger in der Hauptklasse und der Sonderklasse zu ermitteln. Der Stadtteil Kahren vertritt den Kreis Trier-Saarburg in der Hauptklasse, die sich aus Gemeinden zusammensetzt, die erstmals erfolgreich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilnehmen. Die Region ist zudem mit der Ortsgemeinde Reil (Landkreis Bernkastel-Wittlich) in dieser Kategorie vertreten. Wolsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) vertritt die Region in der Sonderklasse, die sich aus ehemaligen Siegergemeinden des Landes zusammensetzt. Wie die einzelnen Orte abgeschnitten haben, wird Mitte November bekanntgegeben. Gleichzeitig werden die Teilnehmer für den Bundesentscheid nominiert. itz

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