Karl May ist schuld

HOCKWEILER. (dis) Der Rohrnetzbau-Meister Rolf Scherf hat seine große Freude an der Darstellung des Sam Hawkins. Als die Karl-May-Freunde Pluwig in Hockweiler gegründet wurden, war er mit Feuer und Flamme dabei.

"Mein Kollege Reinhold Schomer, der die Idee zu dieser Vereinsgründung hatte, erzählte mir von seinem Vorhaben", sagt Scherf. Damals sei er sofort mit eingestiegen und habe auch spontan die Rolle des Winnetou-Freundes übernommen. Klar war von vorneherein, dass zu den Aufführungen der Kopf geschoren werden musste. Denn der Verlust des Skalps durch feindliche Indianer sollte authentisch dargestellt werden. Zur schauspielerischen Perfektion gehörte für Scherf alias Hawkins auch ein Toupet. "Das habe ich mit meiner Frau zusammen hergestellt", erzählt der 36-Jährige. Eine alte Perücke von der Stadtgarde Augusta Treverorum musste daran glauben. Der Garde gehört er seit 21 Jahren an. Rolf Scherf hat es dort bis zum Major gebracht und etwa zehn Jahre lang den Nachwuchs im Alter zwischen sechs und 16 Jahren betreut. Tanja Scherf zur Perücken-Verwandlung: "Die Zöpfe haben wir abgeschnitten und die Haare etwas gekürzt." Doch der Haarersatz war den beiden noch etwas zu hell. Rolf Scherf wusste sich zu helfen. Eine Farbspraydose dunkelte die Haare nach. Auf der unmittelbar folgenden Fahrt zur Generalprobe nach Hockweiler - die Familie wohnte damals noch in Euren - trockneten die beiden die Farbe im Fahrtwind. Das Ehepaar schiebt heute "die Schuld" auf Karl May, dass sie nun seit fast drei Jahren mit den beiden Kindern Marvin (10) und Marlon (1) in Hockweiler sesshaft geworden sind und ein Haus kauften. "Hier im Dorf wurden wir im Jahre 2001, als wir zunächst in Hockweiler den ‚Silbersee' spielten, mit offenen Armen empfangen und aufgenommen", sagt der Schauspieler. Freundschaften entstanden und sind inzwischen durch die gemeinsamen Interessen gewachsen und haben sich vertieft. Rolf Scherf hat mit seiner Familie im Ort nur gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn er in den vergangenen Monaten durch die vielen Proben und Aufführungen von Winnetou II sehr oft an der neuen Spielstätte im Steinbruch von Pluwig weilte. In Hockweiler ist der Hawkins-Darsteller inzwischen so bekannt wie der sprichwörtliche "bunte Hund". Das liegt nicht nur an seiner Offenheit den Menschen gegenüber, sondern auch an seiner von der Bevölkerung geliebten sympathischen Art. Als in der Straße "Zur Linde" das Mauersitting erfunden wurde, war Scherf mit dabei. "Mauersitting", erklärt er, "ist ganz einfach. An schönen Sommerabenden treffen sich die Nachbarn vor den Häusern auf den Mauern, trinken zusammen ein Bier und pflegen die Gesellschaft." Das Straßenfest, das vor einem Jahr erstmals veranstaltet wurde, hat Scherf mit initiiert. Insgesamt 800 Euro aus diesen Festen wurden zur Renovierung der Kapelle und für den Kindergarten in Trier-Irsch gespendet.

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