Kastel-Staadt feiert sein neues Ortsbild zum zweiten Mal

Kastel-Staadt · Die Freude über das frische Aussehen des Dorfes hält in Kastel-Staadt an. Das antike Domizil von Kelten, Franken und Römern kann sich jetzt mit der neuen K 127 und einem schmucken Dorfplatz sehen lassen. Mit der offiziellen Freigabe ist nun die Kirmes eröffnet worden.

 Ehrengäste und Bürger räumten symbolisch das letzte Hindernis zur Freigabe der K 127 beiseite. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Ehrengäste und Bürger räumten symbolisch das letzte Hindernis zur Freigabe der K 127 beiseite. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Kastel-Staadt. Noch ist es ruhig auf dem Dorfplatz neben dem Bürgerhaus. Doch immer mehr Menschen versammeln sich und blicken in Richtung Dorfmitte. Wann kommt der Ehrengast? Diese Frage steht in den Gesichtern der Wartenden geschrieben.
Immerhin geht es um eine für den Ort enorm wichtige Zeremonie: die Freigabe der K 127 und damit auch des Dorfplatzes, dem neuen Herzen von Kastel-Staadt. Erwartet wird Verkehrsstaatssekretär Andy Becht. Der kommt jedoch etwas später. "Wir haben nicht mit der Baustelle in Freudenburg gerechnet", lautet seine Rechtfertigung. Doch strahlender Sonnenschein und ebensolche Gesichter verzeihen alles. Schließlich geht es um den Abschluss eines Projektes mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro, das 2011 mit der Beurteilung der Straße mit der Note 4,5 begann. Das bedeutet: miserabel. Die Fertigstellung wurde im Dorf gefeiert, gleich nachdem die Baufahrzeuge abgerückt waren. Ortsbürgermeister Hubert Schommer hat da einfach mal seine Bürger zu einer Maifeier eingeladen (der TV berichtete).
Es ist jedoch eine Kreisstraße, was am "K" der 127 deutlich zu erkennen ist. Landrat Günther Schartz hat jetzt eingeladen, und mit dem Vertreter der Landesregierung auch den größten Zuschussgeber. 74 Prozent oder 658 000 Euro flossen aus Mainz. Der Kreis ist mit 292 000 Euro dabei. Die Verbandsgemeindewerke brachten mit Kanälen und Wasserleitungen 546 000 Euro unter die Erde. Bleibt ein Anteil der Ortsgemeinde von 294 000 Euro für 900 Meter neue Straße. Aber die sieht der Kreischef als sehr bedeutungsvoll an: "Dieses Hochplateau hatte in der Antike für Kelten, Franken und Römer schon eine enorme Bedeutung und einen städtischen Charakter."
Das Erneuerungsprojekt mit neuem Dorfplatz habe die Gemeinschaft zusammengeschweißt, denn es wurden ja auch Anliegerbeiträge erhoben.
Staatssekretär Becht holte in seiner Rede ganz weit aus: "Was hat der Austritt Großbritanniens aus der EU, der sogenannte Brexit, mit Kastel-Staadt zu tun?" Hier zeige sich, dass es nicht reicht, eine Infrastruktur zu schaffen. Es müsse ein Ort zum Ankommen geschaffen werden. Das mache Ortsdurchfahrten immer zu einem sensiblen Vorhaben. Der erste Beigeordnete Saarburgs, Siegfried Büdinger, machte für den erkrankten Bürgermeister Dixius klar: "Hier kommen jährlich 77 000 Menschen hin, die aufgrund der historischen Bedeutung für diesen Ort schwärmen." Ortschef Schommer sagte: "Diese Straße ist mehr als eine Verbindung." Sie sei Teil der Kultur und der Gesellschaft. Das hätten die Bürger gespürt. Pastor Klaus Feid sprach ein spontanes Segensgebet. Danach konnte die Kastel-Staadter Kirmes beginnen, denn schon lange gab es nicht mehr einen solch tollen Grund dafür. doth

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