"Kein Aufschub mehr"

KONZ-KÖNEN. Auch imneuen Jahr wird die Geduld der Könener im Hinblick auf das Dauerthema "Ortsumgehung" auf eine harte Probe gestellt. Durch das Scheitern der Verhandlungen um das LKW-Mautsystem und den daraus resultierenden Einnahmenverlust könnte das Projekt erneut ins Hintertreffen geraten.

Fein säuberlich hat Erwin Carl, Schriftführer der Bürgerinitiative (BI) Ortsumgehung B 51/Konz-Könen, mehrere kleine Papierstapel auf dem Tisch seines Arbeitszimmers zurechtgelegt. Das aktuelle Antwortschreiben des rheinland-pfälzischen Verkehrsministers Hans-Artur Bauckhage (FDP) auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Dieter Schmitt will Carl an diesem Tag noch an unterschiedliche Adressaten abschicken. Rund 1200 Seiten Schriftverkehr und Presse-Veröffentlichungen hat der Ruheständler seit Gründung der Bürgerinitiative im Januar 1996 in prall gefüllten Büro-Ordnern zusammengetragen. Zur ersten Versammlung in diesem Jahr hatte die BI unter dem Motto "Neues Jahr, altes Thema" Ende Januar eingeladen. Und noch scheint es nicht danach auszusehen, dass die Vereinigung in Kürze ihre Aktivitäten einstellen könnte. Losgelöst vom Moselaufstieg

"Wir befürchten, dass das Projekt durch die entgangenen Maut-Einnahmen ins Hintertreffen gerät, gehen aber fest davon aus, dass die Ortsumgehung kommt", erklärt Erwin Carl mit Nachdruck. Auch wenn die Westumfahrung Trier/"Moselaufstieg" möglicherweise nicht realisiert werde, müsse die Ortsumgehung B 51 Konz-Könen dringend gebaut werden. Rund 15 000 Fahrzeuge setzen nach der jüngsten Verkehrszählung seit dem Jahr 2000 Tag für Tag den Einwohnern zu. Carl: "Diese Zahl spricht eine eigene Sprache. Wir können und wollen uns damit nicht länger abfinden." Die BI hat stets betont, sich nicht auf eine politische Seite zu schlagen, und bis heute Politiker jeder Couleur für ihr Anliegen mit ins Boot genommen. Dieser Tage erfuhr sie wieder Unterstützung durch den Landtagsabgeordneten Dieter Schmitt. Der hatte eine so genannte Kleine Anfrage an den rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage gerichtet. In seinem Antwortschreiben betont Bauckhage, dass die Ortsumgehung Konz-Könen im Bundesverkehrswegeplan 2003 (BVWP) in die Kategorie "Vordringlicher Bedarf" eingestuft worden und damit für eine Realisierung bis zum Jahr 2015 vorgesehen sei. Das zuvor notwendige Planfeststellungsverfahren könne "losgelöst von der Westumfahrung Trier erfolgen". "Die Einleitung des Verfahrens, das bei Projekten dieser Größenordnung einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren beanspruchen kann, wird 2005 angestrebt", heißt es in dem Schreiben. Die künftige Ortsumgehung solle im Süden von Könen an die bestehende B 51, im Nord-Westen von Konz an die bestehende B 419 angebunden werden. Erwin Carl und seinen Mitstreitern geht es derzeit vor allem um einen Punkt: "Wir wollen eine baureife Planung, einen exakten Vorentwurf und Gewissheit darüber, dass nach Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans 2003 (voraussichtlich in diesem Sommer, Anmerkung der Redaktion ) sofort das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird." Ein Beginn der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens im Jahr 2005, wie von Bauckhagefixiert, ist Carl nicht früh genug. "Wir dulden keinen Aufschub mehr."

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