Kein Schattenmann

TRIER. Die Zeit der Vakanz ist zu Ende. Die Verbandsgemeinde Trier-Land verfügt mit Jürgen Karst über einen neuen Werkleiter. Der 40-Jährige bringt viel Erfahrung mit.

 Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts) zeigt Jürgen Karst auf der Karte die mehr als 50 Anlagen, die in den Zuständigkeitsbereich des neuen Werkleiters fallen.Foto: Clemens Beckmann

Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts) zeigt Jürgen Karst auf der Karte die mehr als 50 Anlagen, die in den Zuständigkeitsbereich des neuen Werkleiters fallen.Foto: Clemens Beckmann

Bis zum 26. Februar, dem Tag seines Dienstantritts als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, war Wolfgang Reiland Werkleiter der VG und damit Herr über Wasser und Abwasser der mehr als 22 000 Bürgerinnen und Bürger. Seit 1. Juli ist mit Jürgen Karst sein Nachfolger im Amt.Da stellen sich vor allem zwei Fragen: Wird der ehemalige Werkleiter dem neuen Mann nicht andauernd in seine Arbeit rein reden? Kann Jürgen Karst aus dem Schatten von Wolfgang Reiland heraustreten?"Ich werde nicht den Oberwerkleiter spielen, das ist nicht mein Stil", stellt Reiland klar. Für Jürgen Karst ist die Verbindung uneingeschränkt positiv: "Ich sehe das als Riesenvorteil an. Der Bürgermeister weiß, worüber ich rede. Er ist ein Gesprächspartner, wie man sich ihn nur wünschen kann." Karst wird seinem Vorgänger in Zukunft nicht lang und breit Sachverhalte verständlich machen müssen. "Ich kann die Probleme schnell erfassen", sagt Reiland.Vom Gesetz her kann er sowieso nicht tätig werden, denn die VG-Werke sind ein eigenständiger Betrieb mit eigenem Etat. "Der Bürgermeister kann nur in Ausnahmesituationen eingreifen", erläutert Reiland, "nur wenn schwerste Schäden drohen."Bürgermeister: Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten

Nach solchen sieht es nicht aus. Jürgen Karst ist Diplom-Ingenieur (Spezialgebiet Siedlungswasserwesen) und hat zuletzt als Chef-Ingenieur im Bitburger Ingenieur-Büro seines Bruders gearbeitet. Vorher (von 1989 bis 1994) war er bei der Deutschen Abwasser Reinigungs-Gesellschaft in Trier beschäftigt."Natürlich geschieht die Arbeit im Rahmen der Haushaltsansätze", erläutert Reiland. "Innerhalb dieser Ansätze kann man aber sehr viel bewegen", sieht er Gestaltungsmöglichkeiten für Jürgen Karst.Warum ist der 40-Jährige aus Zemmer-Rodt aus der freien Wirtschaft in den Verwaltungsdienst gewechselt? "Ich habe 15 Jahre projektorientiert gearbeitet", sagt er, "ich möchte auch einmal ein Gesamtprojekt bewegen. Das kann ich hier bewerkstelligen."Viel Zeit, seine neue Wirkungsstätte und seine neuen Mitarbeiter unter die Lupe zu nehmen, hatte er natürlich noch nicht. Kennen gelernt hat er aber schon "sehr motivierte Mitarbeiter, die sich nicht scheuen, auch Überstunden zu machen".Unbefriedigend ist derzeit noch die Raum-Situation. Die etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bereiche Wasser und Abwasser sind am Standort "Hungerberg" bei Trierweiler untergebracht, ihr neuer Chef hat seinen Schreibtisch in der Verbandsgemeinde-Verwaltung in Trier. Da muss zwangsläufig viel übers Telefon abgewickelt werden.Im Frühjahr 2004 wird sich das ändern. Dann wird das Technische Dienstleistungs-Zentrum, das derzeit im Gewerbegebiet Sirzenich entsteht, bezugsfertig. "Dann werde ich die Mitarbeiter jeden Tag sehen", freut sich Jürgen Karst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort