Kein Spiel ohne aufgeschürfte Knie

BEKOND. Fußball ist keine Sportart für "Zartbesaitete" - eine Verletzungsgefahr besteht immer. Doch auf dem Bekonder Fußballplatz - der mehr einer Kraterlandschaft gleicht - ist das Risiko besonders hoch. Nun hofft Bekond auf finanzielle Hilfe.

Aus der Ferne macht der rote Tennenplatz am Ortsrand einen passablen Eindruck - doch der täuscht. Wieso, erklärt Gemeindearbeiter Michael Morbach, der zufällig mit seinem Schleppergespann vorbeikommt. Morbach kennt den Platz, denn er ist selbst aktiver Spieler und trainiert die C-Jugend. "Am Wochenende haben wir hier ein Spiel der C-Jugend ausgetragen. Alle Kinder hatten am Ende die Knie offen", sagt Morbach. Dieser Platz sei schlicht eine Kastastrophe: uneben, mit versteckten Stolperlöchern, und aus der ausgewaschenen Oberfläche treten stellenweise schon scharfkantige Lavasteine aus der unteren Tragschicht hervor. Da auch die Drainage des 1967 angelegten Platzes nicht mehr funktioniert, schreitet der Verfall durch Auswaschung immer schneller fort. Morbach: "Die Jugendarbeit ist unter diesen Bedingungen bald zwecklos. Unsere guten Nachwuchsspieler wechseln schnell zu anderen Mannschaften, andere hören auf. Ideal wäre ein Kunstrasenplatz - doch daran ist wohl nicht zu denken." Neu ist das Sportplatz-Problem in Bekond nicht mehr. Ortsbürgermeister Paul Reh: "Schon 1997 traten sichtbare Mängel auf, und in 2000 haben wir erstmals Sanierungsmittel aus dem Sportstättenförderungsprogramm beantragt." Doch bisher hätten stets andere Gemeinden Priorität erhalten. "Und das, obwohl wir schon mehrfach Vertreter der Verbandsgemeinde, des Kreises und der ADD über den Platz geführt haben", ergänzt Josef Pelzer, Vorsitzender des Sportvereins. Zehn Zentimeter tiefe Rillen nach Regen, bei Nässe eine Schlammschlacht, bei Trockenheit eine Staubwüste - trotzdem wird der alte Tennenplatz besonders stark frequentiert. Täglich finden dort mehrere Trainingseinheiten der verschiedenen Jugendmannschaften statt. Und auch außerhalb der Trainingszeiten bolzen Kinder und Jugendliche auf der Anlage. "Genau das sollen die auch, das ist besser als irgendwo herumgehangen", sagen Reh und Pelzer. Der Platz bilde zusammen mit dem benachbarten Kindergarten, dem Bürgerhaus und dem Spielplatz einen zentralen Punkt für die Jugend. Schon aus diesem Grunde würde die Gemeinde einer Kunstrasenanlage den Vorzug geben - doch die käme zu teuer, insbesondere, weil dazu das natürliche Gefälle der Fläche begradigt werden müsste. Nicht angestrebt wird ein Rasenplatz. Der verschlingt einerseits hohe Betriebskosten wegen der ständig erforderlichen Wartung, anderseits dürfte er außerhalb des offiziellen Trainingsbetriebs nicht mehr von der Jugend genutzt werden, denn so ein Rasen benötigt seine Ruhephasen. Außerdem sind da noch die Wildsauen im nahen Wald, gegen die der Rasenplatz mit einem massiven Zaun geschützt werden müsste. Die Lösung dürfte für Bekond wieder ein Tennenplatz sein - angelegt nach dem Stand der heutigen Technik. Sportverein und Ortsgemeinde hoffen weiter auf die Sportstättenförderung. Und auf eine wohlwollende Entscheidung des Kreissportausschusses, der morgen tagt.

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