Kein Vergleich mit 2003

SAARBURG/KONZ. Alles wird gut - oder zumindest besser, sobald die Sonne vom Himmel strahlt. Die meisten Geschäftsleute profitieren davon und spüren das miese Wetter der vergangenen Wochen.

Wer in diesen Tagen über den Buttermarkt in Saarburg schlendert, kann sich vom pulsierenden Leben im Herzen der pittoresken Stadt überzeugen. Ab dem späten Vormittag strömen vor allem Touristen in die Stadt. Die einen bummeln durch die Gassen, genießen das Ambiente und schießen Fotos. Andere sehen sich in den Geschäften um und machen Einkäufe. Viele zieht es vor oder nach dem einen und anderen Vergnügen auf einen der zahlreichen Terrassen-Stühle vor den Cafés, Bistros und Restaurants rechts und links des Wasserfalls. Gegen Mittag ist es in manchen Lokalen schwierig, draußen ein Plätzchen zu ergattern. Thomas Bier, Geschäftsführer der "Brasserie", findet das Wetter gar "optimal". "Im vergangenen Jahr war es viel zu heiß. Bei zum Teil 45 Grad Celsius hat es doch hier auf dem Platz keiner ausgehalten", sagt er. Er sei zufrieden mit dem Geschäft, habe seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr steigern können. Russo Gioacchino, Mitarbeiter im Eiscafé "Cascata", weiß: "Sobald die Sonne rauskommt, ist Betrieb. Das ist typisch für Saarburg." Natürlich sei das Geschäft in dem überdurchschnittlich heißen Sommer 2003 besonders gut gegangen. Allerdings meint Gioacchino: "Im Prinzip hat sich das Geschäft zeitlich gesehen in 2003 verlagert. Viele sind erst gegen Abend rausgegangen und haben bei uns ein Eis gegessen." Der Mitarbeiter hat jedoch nicht allein das Wetter im Blick: "Seit der Euro-Einführung verzeichnen wir jährlich größere Einbußen." Klaus Schultheis, Inhaber des "Hotels Am Markt", sagt: "Wir sind hier ungeheuer abhängig vom Wetter. Das Loch, das sich in dem witterungsbedingt schlechten Frühjahr gebildet hat, können wir nicht mehr stopfen. Dieses Jahr sind die Umsätze eher bescheiden." An Tagesumsätze des Sommers 2003 sei das Restaurant bisher noch nicht herangekommen. Wie Gioacchino zieht Schultheis aber auch den Euro als Begründung mit heran: "Das opulente Mahl ist seltener geworden. Die Gäste verzichten inzwischen häufig auf eine Vor- oder Nachspeise." In der Nachbarstadt Konz hat mancher Gastronom mit Außenterrasse offensichtlich mehr zu kämpfen als in Saarburg. Cäcilia Rohn vom zentral gelegenen "Ratskeller" am Marktplatz berichtet, dass nur wenige Gäste sich draußen niederließen. "Wir sind von 2003 natürlich extrem verwöhnt. Aber dieses Jahr fehlen uns etwa die Radgruppen, die sonst hier Halt gemacht haben. Auch Gäste von umliegenden Hotels sind diesen Sommer Mangelware." Auch bei Nuri Najdi auf der Terrasse von "Nuri's Bistro" am Marktplatz sind die Stühle verwaist. "Es läuft nicht gut", sagt der Iraner. Wenig Touristen seien in der Stadt, sehr wenige Konzer fänden den Weg zu ihm. "Durchwachsen wie das Wetter", kommentiert Christel Kleiber vom Getränkemarkt Hüwe in Konz das Geschäft. Nur noch der Grundbedarf werde derzeit gedeckt. "Kein Vergleich zu dem, was wir 2003 im Sommer verkauft haben", sagt sie. Auch ihre Kollegen Elisabeth Härtl von Getränke Peiffer in Saarburg und Walter Phillipps vom Saarburger Getränkehandel Probst bestätigen: "Die Umsätze von 2003 erreichen wir nicht." Bier und Wasser verkaufe sich gut, Limonaden und andere Kaltgetränke hingegen seien rückläufig. Im Freibad Saarburg vermisst Mitarbeiterin Judith Kleutsch zahlreiche Stammgäste. "Ich habe das Gefühl, dass viele kurzfristig wegen des schlechten Wetters zu Ferienbeginn das Weite gesucht haben." Erst einmal seien mehr als 2000 Tagesbesucher gezählt worden. Normal seien bis zu 3000 pro Tag da. Alois Schwebach, zuständiger Fachbereichsleiter bei der VG Konz, berichtet ebenfalls von unterdurchschnittlichen Nutzerzahlen. Rund 1600 seien gestern im Freibad gewesen, 2500 verkrafte das Bad mühelos. Schwebach: "Weil wir keine beheizten Becken haben, brauchen wir immer einige sonnige Tage am Stück."

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