Keine Ruhe in Wohngebieten

SCHWEICH. "Die Fraktionen blockieren sich gegenseitig." So reagierte Stadtbürgermeister Vitus Blang auf die Verkehrsberuhigungs-Diskussion im Stadtrat.

Das Thema "Verkehrsberuhigende Maßnahmen" steht in Schweich in schöner Regelmäßigkeit auf der Tagesordnung des Stadtrates. Getan hat sich in den vergangenen Jahren so gut wie nichts obwohl alle Fraktionen betonen, dass etwas geschehen muss, um dem Verkehr, speziell dem Durchgangs-Verkehr in Wohngebieten, Herr zu werden. Stadtbürgermeister Vitus Blang (SPD) hatte bereits im Juni 2001 kritisiert, dass sich der Stadtrat vom Thema "Verkehrsberuhigung" verabschiedet habe (der TV berichtete).Auch am Donnerstag kam die Diskussion zuerst nicht in Gang. Die FWG beantragte, den Tagesordnungspunkt zu vertagen, weil heute, Samstag, eine Ortsbesichtigung stattfindet. Die CDU schloss sich an. Dem Ausschuss solle nicht vorgegriffen werden. Die SPD beharrte auf der Diskussion. Weil es keine Zwei-Drittel-Mehrheit für den Antrag gab, wurde dann auch ausgiebig diskutiert.Der Stadtbürgermeister präsentierte dem Rat mehrere verkehrsberuhigende Maßnahmen, die Mitarbeiter von Ortspolizei und Bauverwaltung erarbeitet hatten. Sie sollten für ein halbes Jahr Bestand haben.Feldstraße: Sie soll für Fahrzeuge über 2,8 Tonnen gesperrt werden. In den Einmündungsbereichen (Isseler Straße, Bahnhofstraße) sollen optische Fahrbahnteiler aufgestellt werden, um den Charakter als Wohngebiet zu dokumentieren.Markus-Konder-Straße: Sie soll von der Einmündung der Madellstraße bis zur Einmündung der Straße "An der Lehnbach" (Fahrtrichtung L 141) Einbahnstraße werden. Am Abzweig zur Oberstiftstraße soll ein Fahrbahnteiler aufgestellt werden.Ludwig-Uhland-Straße: Sie soll von der Einmündung der Benediktinerstraße bis zur Einmündung in die Bahnhofstraße (Fahrtrichtung Bahnhofstraße) als Einbahnstraße ausgewiesen werden.Benediktinerstraße/Raiffeisenstraße: In der Benediktinerstraße sollen hinter der Kreuzung Kurfürstenstraße Poller aufgestellt werden, die eine Durchfahrt verhindern. In der Raiffeisenstraße sollen Poller an der Einmündung zur Beethovenstraße stehen. Die Straßen werden als Sackgasse ausgewiesen.Die Planer versprechen sich davon positive Auswirkungen für viele Straßen. Eine Verkehrszunahme sei nur in der Langfuhrstraße und in der Bahnhofstraße zu erwarten. Die Bahnhofstraße sei jedoch für größere Verkehrsströme ausgerichtet, und die Langfuhstraße werde mittelfristig an die K 39 angebunden.Ein Arbeitskreis soll es nun richten

Vitus Blang wies darauf hin, dass der Rat eine Konzeption gefordert habe. "Jetzt muss er den Mut haben, sie zu realisieren", sagte er. "Wir können Erfahrungswerte sammeln und dann ein Resümee ziehen."Hans-Dieter Natus (SPD) hob den Probe-Charakter hervor: "Nichts wird für alle Zeiten zementiert. Deshalb muss niemand vor vielleicht unvernünftigen Entscheidungen Angst haben."Josef Bohr (CDU) gehen die Planungen nicht weit genug. Es gebe weitere Verkehrs-Brennpunkte. "Es muss unser Bestreben sein, nicht einige einseitig zu belasten", sagte er. Er schlug vor, einen Arbeitskreis zu gründen, der in wenigen Sitzungen ein Gesamtkonzept erarbeitet und es dem Stadtrat spätestens im März vorlegt."Der Vorschlag der Verwaltung zeugt von wenig Sachverstand", kritisierte Ernst Heider (FWG). "Er ist unausgegoren. Es fehlt der Sachverstand von Verkehrsplanern."Für Vitus Blang war dies nicht nachvollziehbar: "Wir haben 1998 den Sachverstand abgefragt und 50 000 Mark in ein Verkehrsgutachten investiert, hatten aber nicht den Mut, die Vorschläge zu verwirklichen."Die Abstimmung spiegelte die Diskussion wider. CDU und FWG votierten gegen die Verwaltungs-Vorschläge, die SPD stimmte dafür. Einhellig sprach sich der Rat dafür aus, einen Arbeitskreis zu bilden.

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