Keine Selbstläufer

SCHWEICH. Der Kampf um den Urlauber wird härter. Das spürt auch die Verbandsgemeinde Schweich. Angesichts der Wirtschaftslage wird der zur Verfügung stehende Kuchen immer kleiner.

Die Verbandsgemeinde Schweich ist, was die Übernachtungszahlen angeht, keine Halbmillionärin mehr. Die Zahl der Übernachtungen ging von 523 588 im Jahr 2001 auf 493 388 (2002) zurück. Wer vermutet, dass auch die Zahl der Gäste zurück ging, liegt falsch. Sie hat sich sogar geringfügig erhöht - von 135 635 auf 135 765. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Verweildauer, sowieso Kernproblem in der gesamten Region, erneut zurück gegangen ist. Der Blick in die Statistik zeigt aber auch, dass die Übernachtungszahlen immer noch hoch sind, wenn die Jahre vor 2000 betrachtet werden. Da lagen die Zahlen weit unter der 2002er Bilanz.Verluste im September und Oktober

Das Jahr 2000 bescherte der VG großen Zugewinn. In den beiden Jahren danach bröckelten die Zahlen wieder. Signifikant: Große Verluste gab es im September und Oktober, ausgerechnet in den Monaten also, die an der Mosel als Selbstläufer gelten. Zugewinne verzeichneten die Beherbergungsbetriebe dagegen in der Vorsaison (März, Mai, Juni). Auf diese Veränderung sei hingearbeitet worden, sagte Sven Thiesen, Geschäftsführer der Tourist-Information: zum Beispiel mit Angeboten für Radfahrer und der Vorverlegung des Weinfestes der "Roemischen Weinstraße". Der Einbruch in den Herbstmonaten überrasche dagegen. "Wir müssen auch diese Monate wieder verstärkt bewerben", sagte Thiesen in der Sitzung des Verbandsgemeinderates, in der er die 2002er Bilanz präsentierte. Eine Ursache, die direkt vor Ort auszumachen wäre, kann Thiesen nicht ausmachen. Schuld sei vielmehr die wirtschaftliche Situation im Land. Eine Region, die als Zweit- oder Dritt-Urlaubsort präferiert werde, leide darunter besonders. Und die VG Schweich sei eine solche Region. Bei dem Zahlenwerk darf etwas nicht unerwähnt bleiben: Wer weniger als neun Betten hat, taucht in der Statistik nicht auf, weil er nicht meldepflichtig ist. Das hat Folgen: Circa 300 Beherbergungsbetriebe gibt es in der VG, doch nur 89 werden in der Statistik berücksichtigt. Im Klartext: Die Zahl der Gäste und Übernachtungen ist erheblich höher, als es die offizielle Bilanz aussagt.Mountainbiker sind wichtige Zielgruppe

Hoffnungen setzt Thiesen auf die Mountainbiker. Für sie wird eine spezielle Strecken-Karte gedruckt. "Das gibt es so in der Region nicht", sagte Thiesen. Von touristischem Wert seien auch die Projekte "Rosen und Wein" in Riol und "römische Wasserleitung" in Pölich. Als Außenprojekte der Landesgartenschau Trier sind "2000 Jahre Weinbau" (ausgelegt auf die römische Villa in Longuich) und das Projekt "Flächenmanagement" vorgesehen. Kann die Landesgartenschau (LGS) nicht noch stärker in die Aktivitäten für 2004 einbezogen werden, hieß es in der Sitzung des Rates. Thiesen: "Wir haben den Verantwortlichen der LGS gesagt, dass wir bis Juni 2003 Kenntnis über die Aktivitäten haben müssen. Sonst fährt der Zug ab." Die Infos seien aber nur dürftig geflossen. "Ich befürchte deshalb, dass viele Sachen Eintagsfliegen bleiben", sagte Thiesen. Ihn treibt auch eine böse Vorahnung um: "Die Landesgartenschau macht uns zum Buhmann, wenn nichts geschieht." Dabei habe die Mosellandtouristik der LGS ein Komplett-Programm angeboten und auch die Bereitschaft erklärt, sich bei Messen als Werbeträger zu betätigen. Doch es habe bisher kein Angebot für eine Gegenleistung gegeben. Dabei sei es nicht um Geld gegangen, hob Thiesen hervor. Bürgermeister Berthold Biwer geht davon aus, dass die Stadt Trier und die Kommunen im Kreis Trier-Saarburg werbemäßig noch einiges tun. Die diversen Außenprojekte seien bereits in einem Flyer gebündelt und lägen auch schon Reiseanbietern vor.

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