Keltern ist erwünscht

FREUDENBURG. Die Herstellung von Viez hat in der Region eine lange Tradition, an die der neue "Kelterplatz" in Freudenburg erinnern soll. Eine alte, restaurierte Apfelpresse in der Platzmitte soll dabei nicht nur als Anschauungsobjekt dienen. Im Gegenteil: Das Keltern "in aller Öffentlichkeit" ist sogar erwünscht.

Eine Sandsteinmauer, die den Platz an zwei Seiten begrenzt, ein großes Holzdach, eine Sitzgruppe und als Mittelpunkt eine alte, restaurierte Apfelkelter - so präsentiert sich die neue Attraktion im Herzen Freudenburgs. Die Herstellung von Viez hat in der Region eine lange Tradition. Genau daran soll der "Kelterplatz" an der Ecke Maximinstraße/Tellbrunnenstraße erinnern - aus gutem Grund, wie Ortsbürgermeister Bernd Gödert betont. "Andere Getränke haben den Viez in der Vergangenheit ein wenig vom Markt verdrängt", erklärte Gödert während eines kleinen Festes anlässlich der Einweihung. Deshalb soll der Platz der Traditionspflege dienen und ein "Ort der Ruhe" für Einheimische und Touristen sein. Das Herzstück des Platzes soll genutzt werden. Wer eine der zahlreichen Streuobstwiesen in und um Freudenburg besitzt, kann aus seinen Äpfeln "in aller Öffentlichkeit" Viez keltern. Außerdem soll das alljährliche Viezfest des Freudenburger Heimat- und Kulturvereins künftig auf dem neuen Kelterplatz stattfinden. Mit der Verwirklichung des Projektes fand das Bestreben der Gemeinde, den Platz an der Einmündung der Tellbrunnenstraße in die Maximinstraße umzugestalten, einen erfolgreichen Abschluss. "Bereits in den 90er-Jahren wurde die Gestaltung des Platzes diskutiert", berichtete Gödert. Aus unterschiedlichen Gründen sei jedoch nichts daraus geworden. Erst im Jahr 2003, als die beiden Innerortsstraßen umfangreich erneuert wurden, sollte sich das ändern. Die Gemeinde kaufte das Gelände, auf dem bis dahin eine alte Scheune stand. Die wurde abgerissen und die frei gewordene Fläche für insgesamt rund 72 000 Euro umgestaltet. Das Land bezuschusste die Maßnahme mit 28 100 Euro. "Wir wollten einen schönen und funktionalen Platz schaffen", berichtete Ortschef Gödert. Die Gemeinde machte sich auf die Suche nach einer Kelter und wurde im Konzer Stadtteil Kommlingen fündig. Um den Kelterplatz auch bei schlechtem Wetter nutzen zu können, ließ der Heimat- und Kulturverein auf eigene Rechnung ein großes Holzdach errichten. Auch eine aus Holz gefertigte Sitzgruppe ist auf dem Platz installiert. Zahlreiche Freudenburger und Gäste, darunter Bürgermeister Leo Lauer und Landtagsabgeordneter Alfons Maximini, waren zur Einweihung des Platzes gekommen. Für die Musik sorgten der Gemischte Chor, der Musikverein und der Shanty-Chor Freudenburg. Den kirchlichen Segen spendete Dechant Klaus Feid.

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