Kinder-Symbole als Tempo-Bremse

Im vergangenen Jahr hatten besorgte Eltern des Schodener Neubaugebietes mobil gemacht gegen vermeintliche Raser. Tempomessungen belegen jetzt: Eine deutliche Mehrheit überschreitet die Geschwindigkeit nicht wesentlich. Zu schnell gefahren wird hingegen in der "Trierer Straße".

 Wie auf dieser Straße in Trier-Euren sollen in Schoden die „Kinder“-Symbole die Autofahrer vor Raserei warnen. TV-Foto: Hans Krämer

Wie auf dieser Straße in Trier-Euren sollen in Schoden die „Kinder“-Symbole die Autofahrer vor Raserei warnen. TV-Foto: Hans Krämer

Schoden. Jörg Schmitz hatte im April 2007 den Stein ins Rollen gebracht. Der Anwohner der Straße "Auf Heddert" und Vater zweier damals neun und fünf Jahre alten Kinder hatte sich an den TV gewandt, weil nach seiner und der Einschätzung einiger Nachbarn im Neubaugebiet gerast werde. "In unserem Neubaugebiet gibt es rund 50 Kinder, die daran gewöhnt sind, auf der Straße zu spielen. Wenn ich sehe, mit welcher Geschwindigkeit manche Autofahrer durch das Gebiet fahren und dabei häufig die Rechts-vor-Links-Regelung miss achten, kriege ich Angst um meine Kinder", hatte Schmitz dem TV erklärt (TV vom 1. Mai 2007).Tatsächlich gelten im gesamten Ort Tempo 30 sowie die Rechts-vor-Links-Regelung. Nachdem der TV über die Sorgen einiger Anwohner berichtet hatte, befasste sich der Ortsgemeinderat Schoden mit dem Thema - und veranlasste über die Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg Geschwindigkeitsmessungen. An unterschiedlichen, viel befahrenen Stellen innerhalb des Ortes war das mobile Messgerät stets für eine Woche zwischen Sommer und Herbst angebracht und registrierte alle gefahrenen Geschwindigkeiten. In der jüngsten Gemeinderats-Sitzung informierte Ortsbürgermeister Martin Wagner die Ratsmitglieder über die ausgewerteten Ergebnisse. "Was das Neubaugebiet angeht, ist es so, dass sich ein großer Teil an die Regelung hält, nur ein verschwindend geringer Prozentsatz nicht. Ein Knackpunkt hingegen ist die ,Trierer Straße'. Da ist vielen offensichtlich die Tempo-30-Regelung nicht bewusst. Da müssen wir was tun", schickte Wagner vorweg. "Auf Heddert" in Richtung Hauptstraße seien von 980 registrierten Fahrzeugen 945 bis 45 Stundenkilometer schnell gewesen. 34 fuhren 50 bis 55 Stundenkilometer, nur ein Autofahrer fuhr schneller als 60. In Richtung Bahnhofstraße waren drei PKW schneller als 60 gewesen. In der Trierer Straße "erwischte" das Mess-Gerät von 1739 Fahrzeugen 358, die schneller als 45 Stundenkilometer waren, 356 mit mehr als Tempo 50, 179 mit mehr als 55 Stundenkilometern und im Vergleich dazu gerade mal 178, die Tempo 30 drauf hatten.Einstimmig verständigte sich der Rat darauf, kurzfristig im Neubaugebiet die Autofahrer warnenden "Kinder-Symbole" auf den Straßen nachzuzeichnen beziehungsweise neu aufzuspritzen sowie die "Vorfahrt-achten"-Hinweise zu überprüfen. Im Zuge des für 2008 geplanten Endausbaus im Neubaugebiet solle mit den Anwohnern nochmal diskutiert werden, ob langfristig andere Schritte umgesetzt werden. An der Trierer Straße müsse das Tempo-30-Schild neu - in Höhe des Ortseingangsschildes - platziert werden. "Das steht im Moment ungünstig zwischen den Bäumen und wird offensichtlich nicht ausreichend wahrgenommen." Auf der Straße solle zusätzlich eine weiße 30 aufgespritzt werden. Meinung Eltern bleiben in der Pflicht Bei uns im Gebiet wird gerast, da muss was passieren." Das Beispiel Schoden zeigt einmal mehr: "Gefühlte" und tatsächliche Tempoüberschreitung sind häufig nicht deckungsgleich. Dennoch reagiert die Gemeinde und versucht durch weitere Schritte, die Sicherheit vor allem auch der schwächsten Mitbewohner zu erhöhen. Das enthebt indes die Eltern nicht von der Aufgabe, ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit dem Straßenverkehr nahezubringen. Selbst in Neubaugebieten mit hohem Kinderaufkommen werden Straßen nicht automatisch zu Spielplätzen. Rücksichtnahme ist keine Einbahnstraße! s.windfuhr@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort