Kinder statt Lehrer im Blümchesfeld: Neue Kita auf der linken Saarseite in Saarburg?

Saarburg · Die Stadt Saarburg braucht neue Kita-Plätze. Dringend. Erwogen wird, dafür das Fortbildungszentrum für Lehrer und Justizangestellte im Blümchesfeld zum Kindergarten umzubauen. Zudem ist nun klar, dass das einstige Casino der Franzosen dauerhaft zur Kita wird und dort zwei zusätzliche Gruppen untergebracht werden.

 Die Fortbildungsstätte im Blümchesfeld in Saarburg: Dort wurden bislang Juristen und Lehrer weitergebildet. Sie gilt als möglicher Kita-Standort links der Saar. TV-Foto: Marion Maier

Die Fortbildungsstätte im Blümchesfeld in Saarburg: Dort wurden bislang Juristen und Lehrer weitergebildet. Sie gilt als möglicher Kita-Standort links der Saar. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg. Die Einwohnerzahl der Stadt Saarburg ist in den vergangenen Jahren wohl auch Dank der Umnutzung ehemaliger Flächen und Gebäude des französischen Militärs kontinuierlich gestiegen. Lebten 2010 noch 6530 Menschen in der Stadt, waren es Ende Juli 2016 bereits 7310. Jährlicher Zuwachs im Schnitt: rund 130 Einwohner.

Eine Folge davon: Die Stadt braucht mehr Kita-Plätze. Bislang existieren die beiden Kindergärten St. Laurentius und St. Marien mit 15 Gruppen à 325 Plätzen. Nach Berechnungen der Kreisverwaltung besteht mit Hinblick auf die Erschließung weiterer Konversionsgebiete und die Zuweisung von Flüchtlingsfamilien dauerhaft Bedarf an vier zusätzlichen Gruppen. Optional sollte eine fünfte eingeplant werden.

Vor diesem Hintergrund hat der Jugendhilfeausschuss des Kreises den Plänen der Saarburger Verwaltung, mehr Plätze zu schaffen, grundsätzlich zugestimmt. Der Ausschuss hat mit Blick auf die Dringlichkeit der Maßnahmen das Jugendamt dazu ermächtigt, in sitzungsfreien Phasen und mit Absprache mit der Kommunalaufsicht den vorzeitigen Beginn der anstehenden Vorhaben zu genehmigen.

Das Blümchesfeld-Projekt: Zu den Plänen gehört, dem Land die Fortbildungsstätte im Blümchesfeld nahe des Gymnasiums abzukaufen und zu einer viergruppigen Kindertagesstätte umzubauen. Stadtbürgermeister Jürgen Dixius sagt: "Die Fortbildungsstätte als Kita zu nutzen ist eine Option, die wir intensiv untersuchen." Allerdings seien wesentliche Punkte wie der Brandschutz noch nicht überprüft. Dixius: "Ziel ist es, links der Saar einen Kindergarten anzubieten. Da sind wir auf Standortsuche. 4000 unbebaute Quadratmeter haben wir nun mal nicht."

Das Areal im Blümchesfeld umfasst 3000 Quadratmeter. Die beiden zweigeschossigen Gebäude dort wurden bislang als Justizbildungszentrum und auch für Lehrerfortbildungen genutzt. Diese Fortbildungen haben in den Jahren 2013 bis 2015 rund 3000 Übernachtungen in Saarburg gebracht. Das Land Rheinland-Pfalz hatte Anfang des Jahres bekanntgegeben, dass es die Nutzung der Gebäude im Blümchesfeld Ende 2016 aufgeben und verkaufen möchte (der TV berichtete). Der Saarburger Stadtrat verhängte daraufhin eine Veränderungssperre für das Gebiet.

Die Finanzierung einer Kita im Blümchesfeld ist wohl nur zum Teil mit Fördermitteln möglich. So entstehen zwei der vier dort geplanten Gruppen zusätzlich und diese würde der Kreis mit 40 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten fördern, maximal mit 100 000 Euro je Gruppe. Die Verlagerung der beiden Gruppen "Am City-Parkplatz", in denen die Unter-Dreijährigen der Kita St. Laurentius nahe am alten Standort untergebracht sind, würde aber als sogenannte Ersatzbeschaffung gelten. Für sie gäbe es keine Unterstützung.

Das Casino: Der Jugendhilfeausschuss des Kreises hat außerdem der Herrichtung des Casinos in der Schadallerstraße zum dauerhaften Kindergartenstandort zugestimmt. Die Kita St. Laurentius war im vergangenen Jahr an diesen Standort, der in aller Eile provisorisch hergerichtet worden war, umgezogen. Denn in ihrer vorherigen Unterkunft Auf dem Graben, die der Kirche gehört, hatte sich der Schimmel breitgemacht. Letztere wird nun als Kita endgültig aufgegeben.
Im Casino sollen zwei weitere Kita-Gruppen untergebracht und das Gebäude saniert werden. Die Dachsanierung für rund 169 000 Euro ist bereits beauftragt. Heute sollen die Firmen eingewiesen, die Arbeiten bis zum Herbst abgeschlossen werden. Außerdem vorgesehen sind eine energetische Sanierung und die Erneuerung der Fenster.

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