Kinderwünsche werden wahr

RALINGEN-WINTERSDORF. "Dorf für Kinder – Dorf für alle". Das Motto der Wintersdorfer spricht für ihre Kinderfreundlichkeit. Seit kurzem haben die Kleinen im Ort und in der Umgebung einen Grund zum Jubeln. Der neue Erlebnisspielplatz ist fertig. Entsprechend fröhlich war die Einweihungsfeier.

"Hallo Kinder". Noch vor den "sehr geehrten Damen und Herren", unter ihnen Schirmherr und Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster, begrüßte Ortsvorsteher Volker Barth die kleinen Festbesucher, die es kaum erwarten konnten, auf den Spielplatz zu stürmen. In Wintersdorf gebe es 97 Einwohner, die 15 Jahre und jünger sind, erläuterte Barth. Das zeige, wie dringend der jetzt fertiggestellte Erlebnisspielplatz benötigt werde. Und wo sich Kinder wohlfühlen, fühlten sich auch die Erwachsenen wohl. Resümee des Ortsvorstehers: "Ein Dorf ohne Kinder hat keine Zukunft." Barth erinnerte an die Vorgeschichte: Im November 2004 habe der Ortsbeirat die Spielplatz-AG gegründet, der Claus Bechtel und Alexander Gotthard vom Jugendring Trier-Land als Berater zur Seite standen. Von vornherein sollten die Wintersdorfer Kinder bei der Planung ein Wort mitreden können. Deshalb wurde der Nachwuchs eingeladen zu einem Malwettbewerb, bei dem jedes Kind seine Ideen und Vorstellungen darstellen konnte. Zum Dank bekamen alle Teilnehmer einen Preis. Von den 23 am Malwettbewerb beteiligten Kindern wünschten sich 18 eine Rutschbahn, 17 eine Schaukel, 14 einen Sandkasten, 13 eine Seilbahn und elf eine Kletterwand. Freiwillige bauen Geräte ehrenamtlich auf

"Liebe Kinder, wir haben euch alles gebaut", rief Ortsvorsteher Barth bei der Eröffnung, "nur für die Kletterwand hat das Geld nicht mehr gereicht. Aber wartet mal ab, vielleicht wird ja noch was daraus!" Weitere Wünsche wie Indianerzelte, Springparcours und Ruhebänke sind ebenfalls erfüllt worden. "Ihr habt euren Spielplatz ganz toll geplant", lobte Barth die Kinder. Um die Planung zu realisieren, bedurfte es vieler freiwilliger Helfer. Denn Geld war nur für die Spielgeräte da, nicht aber für die Arbeitsleistung. An 16 Tagen arbeiteten 24 Helfer im Alter zwischen sechs und 72 Jahren, sämtlich ehrenamtlich, genau 602 Stunden lang. Wer von den Dorfbewohnern keine Zeit hatte, spendete fleißig bei einer Haussammlung, bei der insgesamt 1250 Euro zusammen kamen. Großzügige Unterstützung kam auch von Firmen und anderen Sponsoren aus der Umgebung. Bei der Einweihungsfeier überraschte die Jugendfeuerwehr Wintersdorf mit einem Scheck über 1000 Euro, dem Erlös aus einem Straßenfest. Damit war die Kletterwand finanziert. Ortsvorsteher Barth würdigte vor allem das Engagement von Ortsbürgermeister Oswald Disch, der manches Problem im Vorfeld zu lösen hatte. Disch lobte die große Bereitschaft der Bürger zur Mitarbeit und hob die Hilfe der Volksbank Bitburg bei der Suche des Grundstücks hervor. Barth dankte allen, die es ermöglicht hatten, den Spielplatz zu bauen. Bundestagsabgeordneter Kaster ergänzte: "Hier in Wintersdorf herrscht der richtige Ortsgeist." Er habe Respekt vor dem, was geschaffen wurde. Das Werk sei nicht nur ein Kinderspielplatz, sondern ein Treffpunkt der Generationen geworden, den auch Eltern, Tanten, Onkel, Omas und Opas besuchten. Langsurs Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth verband sein Grußwort mit der Hoffnung, der Wintersdorfer Erlebnisspielplatz möge viele Nachahmer finden. Unterdessen waren gewitterschwere Wolken aufgezogen. Erste Blitze zuckten. Dechant Berthold Fochs sah die Einsegnung des Spielplatzes gefährdet. Er drängte zur Eile: "Es wird Zeit, bevor der liebe Gott selbst einsegnet." Doch der liebe Gott hatte ein Einsehen. Die Wolken verschwanden. Der Dechant waltete seines Amtes. Die Kinder stürmten auf den Spielplatz.

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