Klassisch bis schrill: Jazz im Gewächshaus

"Jazz im Gewächshaus" - das Angebot der Saarburger Kulturtage hat ein besonderes Hör-Erlebnis versprochen und hat das Versprechen gehalten.

 Musikunterricht der besonderen, vor allem humorvollen Art erteilen Pianistin und Sängerin Anke Angel und Schlagzeuger David Herzel beim Jazz im Gewächshaus in der Saarburger Gärtnerei Kind. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Musikunterricht der besonderen, vor allem humorvollen Art erteilen Pianistin und Sängerin Anke Angel und Schlagzeuger David Herzel beim Jazz im Gewächshaus in der Saarburger Gärtnerei Kind. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Saarburg. (kdj) Wer das nur gelegentlich gemeinsam auftretende Duo Angel/Herzel bereits kannte, wusste, worauf er sich beim Erwerb der Eintrittskarten für den "Jazz im Gewächshaus" (der Gärtnerei Kind) einließ: Eine neue, völlig unbekannte Sicht auf Mozart, Brahms, Beethoven und andere einschlägig bekannte Figuren der Musikgeschichte haben Jazz-Sängerin, Rock-Pianistin und musikalischer Wirbelwind Anke Angel und Schlagzeuger David Herzel in Saarburg geboten. Das war Musikunterricht vom Allerfeinsten.

Spätestens seit der gelegentlich als "respektlos" gescholtenen Klassik-Adaption der Beatles-Musik lässt sich nicht mehr bestreiten, dass Klassik und Moderne einander näher sind, als Puristen zugeben wollen. Anke Angel nimmt auf derlei Empfindlichkeiten keine Rücksicht. Sie behauptet rockig-röhrend, sie sei eine "music-making Mama", spiele nur Boogie-Woogie (aber wie!), behauptet so ganz nebenbei, Mozart, Bach und alle anderen Klassiker hätten eigentlich nur Blues komponiert, spielt und singt zum Beweis "authentisches" Tonmaterial und liefert entwaffnend ihre ureigene Begründung für die bisherige Geheimhaltung dieser verborgenen Neigungen. "Die Könige haben ihnen das damals nicht erlaubt. Deshalb haben sie das geheim gemacht..."

Zwei Stunden lang interpretiert Anke Angel, am Schlagzeug kongenial unterstützt von David Herzel, temperamentvoll und komisch bis schrill Rock'n' Roll, Blues und Marschmusik. Letztere klingt in der Anke-Angel-Fassung zwar ungewöhnlich, aber durchaus authentisch: Der "Radetzky-Marsch", den sie zum Beweis für ihre Theorien "Radetzky-Boogie" nennt. Das Publikum erliegt gern der Faszination des Besonderen und zeigt das durch lang anhaltenden Applaus - auch für des "Engels" akrobatische Sondereinlagen.

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