Kleiner Kicker, großer Trainer

KANZEM. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist er ein treuer Diener von König Fußball: Peter Könen aus Kanzem. Besonders am Herzen lag dem heute 61-Jährigen zeitlebens die Jugendarbeit.

Wenn Peter Könen von "seinen" Jungs spricht, meint er nicht seinen leiblichen Nachwuchs, den er in seiner Funktion als Vater einst fürs Leben trainiert hat, denn gemeinsam mit Gattin Gisela schenkte er drei Töchtern das Leben. Vielmehr meint er die jungen Sportler, denn mehr als 40 Jahre lang war Könen Jugendtrainer und Betreuer des Sportvereins in seinem Geburtsort Wawern. Vor rund sieben Jahren schloss sich der Verein mit den Fußballern aus Kanzem zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Die sportliche Karriere des heute 61-Jährigen begann 1959 als Stürmer in einer Jugendmannschaft. "Aufgrund meiner Größe von damals nur 1,43 Metern war ich für die Spielposition wie geschaffen." Der Grund: "Die meist größeren Spieler der gegnerischen Mannschaften haben mich nicht selten schlichtweg übersehen", erklärt Könen augenzwinkernd. Natürlich habe er deshalb auch ein paar Schritte mehr machen müssen, aber mit seiner guten Kondition habe er das Defizit ausgleichen können. Vier Jahre später suchte der SV einen neuen Trainer für seine Nachwuchskicker. Neben einer Menge Spielerfahrung habe der künftige Teamchef noch eine weitere Voraussetzung mitbringen müssen, "nämlich den Führerschein, denn der war Anfang der 60er-Jahre noch lange keine Selbstverständlichkeit". Irgendjemand habe schließlich die Mannschaft zu ihren Spielen bringen müssen. Fast jeden Samstag war Peter Könen mit "seinen" Jungs auf Tour. Dadurch sei Zeit für die Familie verloren gegangen. "Ohne die Unterstützung durch meine Frau hätte ich das recht zeitintensive Hobby nicht ausüben können." Gattin Gisela erinnert sich: "Ich wusste, dass Peter mit Leib und Seele am Fußball hängt." Außerdem sei sie sich von Anfang an darüber im Klaren gewesen, auf was sie sich einlassen werde.Fußball als Therapie

Erst im vergangenen Jahr setzte sich der gelernte Heizungs- und Sanitärinstallateur, der auch rund 15 Jahre als Unparteiischer auf dem Rasen zu sehen war, zum letzten Mal auf die Trainerbank. Bereits Jahre zuvor hatte er seine aktive Spielerkarriere aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen müssen. Ganz kehrte er dem Fußball allerdings nicht den Rücken. Derzeit fungiert Könen als Betreuer der Alten Herren sowie einer Seniorenmannschaft. "Natürlich juckt es mich auch heute noch manchmal in den Beinen", berichtet der 61-Jährige. Auch die Arbeit mit den jungen Fußballern fehle ihm manchmal sehr. Zum Sportplatz habe er es nicht sehr weit, und wenn es ihm hin und wieder schlecht gehe, mache er sich auf den Weg dorthin. "Wenn ich den jungen Leuten beim Spielen zuschaue, geht es mir meist bald wieder besser." Rückblickend sagt der Fußballer aus Leidenschaft: "Wenn ich mein Leben nochmal vor mir hätte, würde ich alles wieder genau so machen."

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