Kleiner Salat, große Wirkung

SCHWEICH. Wie spielend sich aktuelle Inhalte mit Witz und Charme transportieren lassen, bewies die Puppenbühne Hille Puppille mit ihrem Stück "Insalata Makkaroni", das auf Einladung des Theaterzentrums Stierstall in Schweich gezeigt wurde. Das Stück, das vom Miteinander verschiedener Kulturen handelt, begeisterte Kindergarten- und Grundschulkinder gleichermaßen.

Die Geschichte ist einfach und doch brisant: Die bodenständige, an Ruhe gewöhnte Hannelore Schneckenberger, eine große Gehäuseschnecke, möchte ein Salatbeet anpflanzen. Doch genau an der ausgewählten Stelle entsteht über Nacht ein Maulwurfshügel - gegraben von der italienischen Maulwurfsfamilie Makkaroni, deren Leben sich höchst temperamentvoll und fröhlich gestaltet. Während Schmetterling Leila und Grashüpfer Freddy kein Problem mit den Neulingen haben, verbreitet Frau Schneckenburger aus Groll heraus Misstrauen und Vorurteile: Die Ausländer seien laut und röchen nach Knoblauch. Freddy und die Makkaronis finden eine Lösung. Sie pflanzen am Maulwurfshügel Salat für die Schnecke, die daraufhin über ihren Schatten springen und die neue Nachbarschaft als Bereicherung empfinden kann. All das präsentiert sich temporeich, witzig und pointiert. Mal klemmt Frau Schneckenburgers Rückwärtsgang, dann begibt sich das italienische Baby auf wagemutige Erkundungstour. Gewürzt ist das Ganze mit einer plastisch-humorvollen Sprache, so in den Schwärmereien des Alfredo Makkaroni: "Superrbombastico, fantastico." In den Charakteren der mit viel Liebe und Sorgfalt aus überwiegend textilem Material geschaffenen Figuren erkennen die kleinen Zuschauer sich selbst und Personen ihres Umfeldes - Mütter, Väter, Geschwister, Nachbarn - wieder. Das sorgt von Anfang an für gute Stimmung, Gelächter und begeisterte Zwischenrufe. Kinder werden ins Spiel einbezogen

Figurenspielerin Hille Menning, die ihre Puppen sichtbar führt, greift die Impulse der Kinder sensibel auf und bezieht sie in das Stück ein: "Da sind ja lauter bunte Blumen, die gucken und lachen können", lässt sie zum Beispiel ihren Schmetterling sagen. Dann dürfen einige der kleinen Zuschauer sogar auf die Bühne - Salat pflanzen oder die Puppen zum Tanzen bringen. Sie sind begeistert. Hille Menning, die die Puppenbühne zusammen mit ihrem Mann Klaus betreibt, schrieb das Stück vor 16 Jahren. Sie lebte damals in Essen: "Zu der Zeit gab es dort viele Italiener, daher auch viele italienische Kinder in den Schulen. Da war das Thema hautnah. Insalata Makkaroni", erzählt sie, "ist aber heute noch aktuell und wird gerne in Schulen und zu Aktionstagen nachgefragt." Kontakt zur Bühne gibt es unter: www.hille-puppille.de Die nächste Veranstaltung des Theaterzentrums Stierstall, "Der kleine Vampir", ein Puppenstück für Kindergarten- und Grundschulkinder, wird am 12. Juli um 10 und 15 Uhr in der Aula der Stefan-Andres-Schule in Schweich gezeigt.

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