Wincheringen. (kbb) "Es ist ein Stück Jugenderinnerung", sagt Ernst Steinmetz und blickt auf seine Maschine. "Eine Kreidler Florett, Baujahr 1969, und im Originalzustand." Steinmetz ist der Kopf der Wincheringer Interessengemeinschaft, die sich in ihrer Freizeit den alten Zweirädern widmet. Rund 25 Mitglieder zählen zu den "Kreidler-Freunden Wincheringen", sie stellen gemeinsam einen Fuhrpark von mehr als 30 Mofas und Mopeds. "Die Idee eines Oldtimertreffens mit Rallye kam uns durch andere Vereine, die solche Treffen regelmäßig ausrichten." Etwa 30 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich für die Rallye mit Start und Ziel in Wincheringen angekündigt. "Wenn man seine Maschine gelegentlich wartet und nicht dran herumbastelt, hält sie mindestens 100 000 Kilometer", sagt Steinmetz. Die 40 Kilometer lange Route führt die Fahrer über Onsdorf, Tawern, Merzkirchen, Dilmar und wieder nach Wincheringen. Acht Fragen müssen die Teilnehmer beantworten, die passenden Antworten finden sie im Umkreis der vier Stationen auf dem Rundkurs: Das Motorradmuseum in Söst steuern sie gleichermaßen an wie die römische Tempelanlage in Tawern.Was fasziniert die Teilnehmer an den alten Maschinen? "Es ist die einfache, ich will fast sagen primitive Technik", sagt Steinmetz, "und das entspannte Fahren mit etwa 50 Kilometern pro Stunde. Man sieht viel mehr von der Landschaft." Doch auch junge Fahrer setzen auf die betagten Zweitakter: "Das erste 50ccm-Moped habe ich im Schuppen meines Großvaters gefunden. Daraus wurde dann eine Leidenschaft zu alten Zweirädern", erzählt der 17-jährige Tobias Fisch aus Wincheringen. Mit dabei ist auch Hans Günther Hoffmann aus dem baden-württembergischen Waldmössingen. Neben der Rallye durch den Saargau plant er eine Tour von Deutschland bis in die Westsahara. "Mit einer alten Kreidler Mustang über rund 10 000 Kilometer, das wird ein Abenteuer", sagt Hoffmann, der in seiner Freizeit alte Mopeds sammelt. "Die Tour dauert dann etwa zwölf Wochen." Erst einmal geht es aber auch für ihn an den Start zur Rallye durch den Saargau. "Man fühlt sich wieder ein bisschen wie damals mit 16", sagt Steinmetz und zieht am Gashebel seiner grauen Kreidler Florett. Knatternd setzen sich die Mopeds in Bewegung, und mit ihnen die Erinnerung ihrer Fahrer.