Königliches Vergnügen

SCHODEN. Günther Schörgenhummer lässt sich gerne vor den Karren spannen. Das sagt er zumindest, und es scheint, als könne man es ihm glauben. Denn: Der 66-Jährige ist Vorsitzender des Landesschachverbandes Rheinland-Pfalz. Vor allem aber ist er Schodener – und das aus Überzeugung.

Dunkler Anzug, weißes Hemd und immer ein Lächeln auf den Lippen – Günther Schörgenhummer sitzt am Schreibtisch in seinem Saarburger Versicherungsbüro. Schon die Erscheinung des 66-Jährigen aus Schoden lässt vermuten: Der Mann ist gesellschaftsfähig. Dabei scheint der gebürtige Österreicher nicht nur Wert auf Äußerlichkeiten zu legen.Kontaktfreudigkeit und das Vermögen, zuhören zu können, seien nicht nur in seinem Job unabdingbar. Zuhören kann er, reden aber auch – vor allem dann, wenn er von seiner Heimat spricht, und die lobt er in höchsten Tönen: "Ich wohne in einer Gegend, wo andere Urlaub machen", erklärt er und strahlt über das ganze Gesicht. Dabei denkt er allerdings nicht an die Alpenrepublik, wo er geboren und aufgewachsen ist. "In Schoden muss man sich einfach wohl fühlen", betont Schörgenhummer. Da ist es ein wenig verwunderlich, dass er fast im gleichen Atemzug sagt: "Ich bin und bleibe aber Österreicher."Ende der 50er-Jahre kam Günther Schörgenhummer nach Deutschland, um in Köln Bäcker, Konditor und Patissier zu lernen. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch nach einiger Zeit die Teigrolle in die Ecke legen. Schörgenhummer wurde Versicherungskaufmann und ließ sich später in Schoden häuslich nieder.Bereits nach wenigen Wochen habe er sich dort heimisch gefühlt, berichtet er. Der Grund: "Die Schodener haben mich sofort herzlich aufgenommen." Das habe letztlich zu der Entscheidung beigetragen, in der Gegend zu bleiben.Auf Jugendarbeit legt er besonderen Wert

Während Schörgenhummer beruflich hauptsächlich mit Zahlen jongliert und stets bestrebt ist, seinen Kundenkreis zu erweitern, widmet er sich in seiner Freizeit einem "königlichen" Vergnügen – dem Schachspiel. Bereits vor Jahren gründete er den Schachclub Saarburg. Der Mann mit dem österreichischen Pass ist Vorsitzender des Landesschachverbandes Rheinland-Pfalz und – als ob das alleine nicht stressig genug wäre – Vizepräsident des rheinland-pfälzischen Schachbundes. Quasi nebenher organisiert Schörgenhummer Schachprojekte an verschiedenen Schulen in Saarburg und dem Umland. Auf die Jugendarbeit lege er besonderen Wert, sagt er und fügt hinzu: "Wenn die Schwächsten der Gesellschaft einen Esel brauchen, den sie vor ihren Karren spannen können, bin ich gerne dazu bereit."

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