Kommlinger Dorfchronik spannend wie ein Krimi

KONZ-KOMMLINGEN. Die Kommlinger Donatus-Kirmes am zweiten Wochenende im Juli steht unter einem besonderen Stern: Vor 200 Jahren wurde der Ort als Filiale der Pfarrei Oberemmel zugeordnet.

 Mit dem Autor Hans Hansen (Mitte) freuen sich Ortsvorsteher Werner Faber (links) und der Konzer Stadt-Beigeordnete Karl Grimbach auf das Erscheinen der Kommlinger Ortschronik.Foto: Ludwig Hoff

Mit dem Autor Hans Hansen (Mitte) freuen sich Ortsvorsteher Werner Faber (links) und der Konzer Stadt-Beigeordnete Karl Grimbach auf das Erscheinen der Kommlinger Ortschronik.Foto: Ludwig Hoff

Herausgefunden und mit exaktem Datum belegt hat dies Rektor Hans Hansen bei seinen Forschungen für die Ortschronik des Konzer Stadtteiles: "Mit Datum vom 20. März 1803 ordnete der von den Franzosen eingesetzte Bischof Charles Mannay eine Neuorganisation der Diözese Trier an. Alle kleinen Pfarreien, die keinen eigenen Pfarrer hatten, verloren ihre Selbstständigkeit."Das traf auf Kommlingen zu, wenngleich ein Jeremias Seipel 1803 als letzter Seelsorger erwähnt ist. Hansen: "Die Leute hatten ihn gegenüber den Franzosen als ihren Pastor ausgegeben. In Wahrheit gehörte er zu den Minoriten aus dem Kloster St. German in Trier, die im Auftrag des Trierer Domkapitels, das vor der Revolution die Grundherrlichkeit besaß, die Seelsorge ausübten. Auf Dauer konnte das nicht gut gehen, denn während der Revolution waren ja die Ordensgeistlichen vertrieben worden. So räumte Seipel das Feld."Beim Kommlinger Nationalgetränk (Viez) in der Dorfschänke "Bei Hiewels" geraten Ortsvorsteher Werner Faber und der Stadt-Beigeordnete Karl Grimbach mit dem Autor ins Schwärmen. Hansen präsentiert ein Rosenkranz ähnliches Gebilde. Auf jeder Kugel sind ein Zeichen und eine Jahreszahl eingeritzt.Der Kommlinger Rosenkranz

Hansen: "Dieser Kommlinger Rosenkranz enthält 42 Hauszeichen ab 1779. Die Kugeln wurden bei gemeindlichen Verlosungen (Holz oder Gemeindeland) gebraucht." Selbstverständlich kennt er die den Hauszeichen die entsprechenden Haus- und Familiennamen, früher zwei unterschiedliche Dinge, wobei der Hausname im Alltag die größere Bedeutung besaß."Kommlingen ist vom Keltischen Cumbelancum abgeleitet", erklärt Hansen und stützt sich auf den renommierten Konzer Namensforscher Professor Jungandreas. "Es bedeutet: auf der Höhe in einer Mulde gelegen." Und Faber bekräftigt vieldeutig: "Kommlingen ist und bleibt auf der Höh'". Bei der Entstehung der Chronik hatte Kommissar Zufall die Hand im Spiel: Eines Tages hielt Faber die Schulchronik in Händen, anonym übermittelt, wobei der Band aus der NS-Zeit selbstverständlich fehlte. Er zog zwecks Lesens der handschriftlichen Aufzeichnungen Hans Hansen zu Rate. Die Idee einer Ortschronik wurde geboren und vom Konzer Bürgermeister Winfried Manns abgesegnet. Wertvolle Förderung fand Hansen im Heimat- und Verkehrsverein Kommlingen, bei der Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes sowie beim Leiter des Trierer Stadtarchivs, Reiner Nolden. "Das Buch erscheint gegen Ende Jahres und ist so interessant, dass es eine breite Leserschaft finden wird", würdigt Grimbach die Arbeit des Autors.Unter diesen Vorzeichen wird klar, dass ein besonderes Kirmes-Programm ab 12. Juli aufgelegt wird: Eröffnung am Samstag, Festgottesdienst und Frühschoppen mit dem Musikverein Konz am Sonntag, Tag der Dorfgemeinschaft am Montag. Mehr verrät Faber noch nicht.

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