Kramer, Lanz und Hanomag

WINCHERINGEN-SÖST. Während vielerorts die Väter mit ihren Bollerwagen los zogen, machten es sich die Söster und ihre Gäste zwischen alten Landmaschinen gemütlich. Dennoch: Beim zweiten Traktor-Oldtimertreffen der Freiwilligen Feuerwehr hatten auch sie ihren Spaß.

Bereits um 7 Uhr hatten sich Alex Weber und Steve Hoscheid aus dem luxemburgischen Cauthem nahe Bettembourg auf ihren rund 45 Kilometer langen Weg gemacht. In geradezu rekordverdächtigen zwei Stunden und 15 Minuten erreichten sie ihr Ziel: die Grillhütte im Wincheringer Ortsteil Söst. In einer Zeit, da Mobilität und Geschwindigkeit eine große Rolle spielen, scheint das zunächst etwas merkwürdig. In Anbetracht der zwei alten Traktoren aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, die die beiden Luxemburger als Verkehrsmittel gewählt hatten, wurde jedoch schnell klar: Das war eine beachtliche Leistung. Zum zweiten Mal hatte die Freiwillige Feuerwehr Söst zum Traktor-Oldtimertreffen eingeladen. Schlechtes Wetter schreckte Traktoristen

Dicke, dunkle Regenwolken, die bereits am Morgen drohend über der Ortschaft hingen, verhießen allerdings nichts Gutes. Dennoch trafen bis zur Eröffnung um 10 Uhr rund 30 der blubbernden Gefährte aus der Region und dem benachbarten Luxemburg an der Grillhütte ein. "Es haben sich weitaus mehr Besitzer mit ihren Traktoren angekündigt, aber vermutlich wegen des zu Beginn miserablen Wetters sind nicht alle gekommen", erklärte Wehrführer Edmund Funk. Glücklicherweise hatten die Männer von der behelmten Truppe daran gedacht, ein großes Zelt aufzustellen, und so blieben die zunächst schleppend eintreffenden Gäste zumindest äußerlich einigermaßen trocken. Natürlich war auch für einen Happen zum Vatertags-Bier gesorgt. Gegen Mittag setzte sich die Sonne schließlich doch gegen die Wolken durch, um die mittlerweile in Reih und Glied stehenden Ackerschlepper der Marken Hanomag, Kramer oder Lanz ins rechte Licht zu rücken. "Vertreten sind Baujahre zwischen 1940 und 1965", erläuterte Edmund Funk. Sogar richtige Raritäten, wie ein Kramer K 18 M, waren in Söst zu sehen - und vor allem zu hören. Jedesmal, wenn das "Triebwerk" eines der mitunter mächtigen Traktoren in Gang gesetzt wurde, versammelten sich Menschentrauben um das Gefährt. Im Verlauf des Nachmittags hatte sich die Veranstaltung inmitten üppig sprießenden Grüns zu einer Art Familienfest gemausert. Dabei schenkte manch kleiner Besucher den Pusteblumen auf der Ausstellungswiese mehr Beachtung als den stählernen Altertümchen, denen das Interesse des Vaters galt. Auch künftig gibt's das Oldietreffen

"Die Resonanz ist sehr gut, und wir sind mit den Besucherzahlen überaus zufrieden", resümierte Feuerwehrchef Funk. Auch künftig wolle man das Traktor-Oldtimertreffen regelmäßig veranstalten. Weshalb man ausgerechnet den Vatertag gewählt habe? "An dem Tag fahren die Väter eben gerne raus", erklärte Funk. "Ob mit dem Auto oder dem Traktor - Hauptsache, sie haben ihren Spaß."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort