Kreationen aus Mehl

KENN. Schon der Urgroßvater von Markus Schumacher verdiente seine Brötchen in der Kenner Backstube. Aus einem Muss wurde für den heutigen Chef eine Leidenschaft.

Markus Schumacher muss nicht lange überlegen. "Schwarzwälder Kirschtorte", sagt er spontan, wenn man ihn nach seinem Lieblingskuchen fragt. Und wer glaubt, zum Frühstück stehen bei dem 37-Jährigen immer frischgebackene, knusprige Semmeln auf dem Tisch, der hat sich getäuscht. "Brötchen gibt es nur sonntags", sagt Schumacher, der in Kindheitstagen wie viele kleine Jungs davon träumte, Pilot oder Zugführer zu werden. Der Bruder hatte eine Mehlallergie und die Schwester andere Pläne. Die Mutter habe oft geschimpft, dass alles viel zu viel Arbeit sei. Doch einer musste den Familienbetrieb übernehmen. Recht halbherzig lernte der Junior das Bäckerhandwerk unter den Fittichen des Vaters Eduard, machte anschließend seinen Meister. Heute kann der Kenner sich keinen anderen Beruf vorstellen, obwohl sein Arbeitstag um 4.30 Uhr beginnt und erst spätabends endet. Markus Schumacher ist seit fast zehn Jahren der Chef von 35 Mitarbeitern und sorgt dafür, dass in zwölf Verkaufsstellen alles reibungslos läuft. Ein bisschen Wehmut klingt mit, wenn er sagt, dass er am liebsten in der Backstube Mehl zu leckeren Backwaren verarbeitet. "Doch dafür bleibt leider meist wenig Zeit." Keine Brotmischung verlässt das Haus, bevor der Chef das Produkt gekostet hat. Ein anderer Wind als noch vor Jahrzehnten weht heute in den Backstuben: Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment den Wünschen der Verbraucher angepasst. Geblieben ist das fast 100-jährige Grundrezept: "Das Kenner Brot wird nur mit natürlichem Sauerteig und ohne Zusatzstoffe im Steinbackofen gebacken", sagt Schumacher. Und: "Nur Mehl aus dem hiesigen Anbau wird verarbeitet." Eine Zeitlang haben die Industriebäckereien dem Betrieb etwas zu schaffen gemacht. Doch nach eine paar Jahren Talfahrt geht es laut Schumacher wieder stetig bergauf. "Immer mehr Kunden verlangen die Handwerksbrötchen, die Unverwechselbaren mit der luftigen Krume."

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