Kreisel-Visionen

SAARBURG. Vielleicht schon im kommenden Jahr geht es in Saarburg rund – im wörtlichen Sinn. Denn nach dem Willen der Stadt soll am Tunnel zur Altstadtbrücke ein Verkehrskreisel entstehen. Außerdem soll die Graf-Siegfried-Straße ein neues Gesicht bekommen.

In einem scheinen sich Saarburgs Stadtväter weitgehend einig: Im Hinblick auf die Verkehrssituation in der Innenstadt muss etwas passieren. Parkplätze sind dort Mangelware, und die Zahl derer, die täglich beispielsweise die Graf-Siegfried-Straße mit dem Auto durchfahren, ist beeindruckend. Bereits vor drei Jahren zählte der Trierer Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) dort rund 9500 Kraftfahrzeuge. Knapp 190 davon waren Busse und Lastwagen. Wesentlich größer ist der Andrang am Tunnel zur Altstadtbrücke. Drei Verkehrswege treffen dort aufeinander: neben Graf-Siegfried- und Brückenstraße auch die Straße "Im Hagen". Die Folge: "Rund 12 000 Fahrzeuge sind im Schnitt pro Tag dort zu sehen", berichtet Bürgermeister Dixius. Eine Besserung sei nicht in Sicht, denn man müsse mit weiter steigenden Zulassungszahlen rechnen. Wie will die Stadt auf Dauer mit der Blechlawine fertig werden? Etwa, indem sie den rollenden Verkehr aus der Innenstadt verbannt und eine Fußgängerzone schafft? Überlegungen dazu gab es schon. Aber: "Das würde zu einem massiven Sterben der Geschäfte führen", glaubt Jürgen Dixius. Zudem gingen rund 120 Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Zentrum verloren. Eine Lösung verspricht sich der Rathaus-Chef von mehreren Maßnahmen, die den Verkehr "kanalisieren" sollen. Dabei ließen sich die Stadtväter möglicherweise von ihren Konzer Kollegen inspirieren, denn dort sind in den vergangenen Jahren mehrere Verkehrskreisel entstanden. Ein solcher könnte - vorausgesetzt, die Finanzierung klappt - vielleicht schon im kommenden Jahr am Tunnel zur Altstadtbrücke aus dem Boden wachsen. Mehr Sicherheit füt Fußgänger

Das Projekt hat die Ausführungsplanung durchschritten, und so konnten sich rund 30 Saarburger bei einer Bürgerversammlung in der Stadthalle ein recht genaues Bild von dem Vorhaben machen. Mit einem Durchmesser von 27 Metern entspricht der Kreisel hinsichtlich seiner Größe etwa dem, der kürzlich an der Saarbrücke in Konz fertig gestellt wurde. Gesäumt von zwei Meter breiten Gehwegen, soll der 300 000-Euro-Kreisel auch Fußgängern mehr Sicherheit beim Passieren des Verkehrsknotenpunktes bieten. Dazu beitragen sollen neben einer Reduzierung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge auch zwei Querungshilfen - eine wie bisher auf der Brückenstraße, die andere im Hagen. Reichlich Grün soll außerdem das Erscheinungsbild der Stadt an dieser Stelle verbessern. Ähnliches gilt für die Graf-Siegfried-Straße. Deren Ausbau würde nach den Vorstellungen der Stadt allerdings nicht nur eine "schönere Innenstadt", sondern, wie beim Kreisel, in erster Linie eine Verbesserung der Verkehrssituation und mehr Sicherheit für Fußgänger zur Folge haben. "Würde" vor allem deshalb, weil es vom möglichen neuen Gesicht der Graf-Siegfried-Straße zurzeit nur einen Vorentwurf gibt. Er sieht eine Fahrbahnbreite von 5,50 Meter vor, derzeit sind es 6,50 Meter. Außer breiteren, gepflasterten Gehwegen könnten auch Bewirtungsflächen für angrenzende Gastronomiebetriebe entstehen. Allerdings: Von den 57 vorhandenen Parkplätzen im Bereich zwischen dem neuen Kreisel am Tunnel und Höhe Hosengasse gehen rund zehn verloren. Die Finanzierung steht noch in den Sternen - zumindest teilweise, denn 65 Prozent der Gesamtbaukosten, die auf die Stadt entfallen, sollen die Anwohner aufbringen. Außerdem: "Es ist noch zu klären, ob das von den Leuten überhaupt gewollt ist", erklärte Dixius.

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