Kröten eimerweise

TRASSEM. Jedes Frühjahr erwachen die heimischen Kröten und Frösche aus ihrer Winterruhe. Sobald der Frost im Boden nachlässt, machen sie sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen. In Trassem sorgt die Waldjugend dafür, dass die Tiere den Angelweiher unbeschadet erreichen.

15 Uhr, Kreisstraße 121 zwischen Trassem und Portz: Revierförster Dietmar Schwarz und acht mit grünen Hemden und Jeans bekleidete Kinder besprechen den Einsatzplan "Krötensammeln" dieses Tages. Dann marschieren die Kinder los und suchen entlang eines Netzes an der Kreisstraße nach Amphibien. Netze gespannt und Amphibien eingesammelt

Bereits vor einer Woche haben sie das knapp 300 Meter lange Netz entlang der K 121 aufgestellt. Einen weiteren "mobilen Schutzzaun" betreuen sie entlang der L 133 bei Kirf. Seit vielen Jahren beteiligt sich die Waldjugend an den jährlichen Amphibienschutzmaßnahmen, um den Tieren einen möglichst sicheren Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichplätzen zu ermöglichen. Alljährlich im Frühjahr, wenn die Nachttemperaturen über fünf Grad Celsius steigen, beginnen Kröten, Frösche, Lurche und Molche die Wanderung zu ihren Laichplätzen. Dies sind meist die Teiche oder Weiher, in denen sie geboren wurden. Der Weg dahin ist beschwerlich und gefahrenreich, müssen sie doch oftmals viel befahrene Straßen überqueren. Zudem lauern natürliche Feinde wie Greifvögel, Schlangen oder Marder. Damit zumindest das Risiko, von Autos überfahren zu werden, gemindert wird, wurden an besonders gefahrenträchtigen Stellen Krötenschutzzäune aufgestellt, die meist von ehrenamtlichen Helfern betreut werden. Grasfrosch-Population rapide angewachsen

"Zum Überqueren der K 121 brauchen die Kröten einige Minuten," sagt Dietmar Schwarz, während die Kinder ihre "Beute" herbei schaffen, die sie entlang des Netzes und in aufgestellten Eimern eingesammelt haben. Heute sind es nicht viele. "Die Nacht war zu kalt", sagt Dietmar Schwarz. 36 Erdkröten und Grasfrösche tummeln sich in den Eimern. Darunter auch etliche so genannte "Paarungsklumpen", bei denen sich die Krötenmännchen an die Weibchen klammern und sich von diesen tragen lassen. Bevor die Amphibien in den Angelweiher eingesetzt werden, wird jedes Tier in einer Liste vermerkt. In den vergangenen Tagen hat die Waldjugend insgesamt 783 entlang der K 121 eingesammelt, darunter 558 Grasfrösche. "Eine unglaubliche Steigerung", freut sich Dietmar Schwarz, "in den letzten Jahren waren es durchschnittlich 76 Frösche." Einen Grund für den Anstieg der Grasfroschpopulation im Trassemer Wald kennt der Förster nicht. "Aber die Amphibienschutzaktionen der Waldjugend haben sicher nicht geschadet", sagt er schmunzelnd.

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